Soziales und Jugendpolitik

Sozialindex schärfen und Mittelausstattung echtem Bedarf anpassen

Die Grünen-Fraktion will soziale Ungleichheiten in den Quartieren zielgenauer erfassen und damit die Mittelausstattung von Gebieten in den Programmen ‚Wohnen in Nachbarschaften‘ (WiN) und ‚Soziale Stadt‘ stärker an den tatsächlichen Bedarfen ausrichten. Einen entsprechenden Antrag hat die Fraktion nun für die nächste Bürgerschaftssitzung eingebracht. Um in sozialen Brennpunkten mit Haushaltsmitteln gegenzusteuern, werden die Problemlagen mit bestimmten Sozialindikatoren erfasst. Dabei wird bisher der Blick auf einige Quartiere in Bremen verzerrt, wenn sich die sozialen Brennpunkte z.B. neben gutbürgerlichen Wohnstraßen befinden. Die Folge: Manche Ortsteile weisen bei dieser Gesamtbetrachtung vermeintlich weniger Handlungsbedarf auf, als es tatsächlich der Fall ist. Das ist beispielsweise bei der Grohner Düne (Vegesack), in Marßel (Burglesum) oder auch in Wohlers Eichen (Oslebshausen) der Fall. Mit der Initiative sollen die Sozialindikatoren nun kleinteiliger auf die Wohnquartiere bzw. auf einzelne Baublöcke angewandt werden. Dazu erklärt die sozialpolitische Sprecherin Sahhanim Görgü-Philipp: „Wenn wir den Sozialindex genauer fassen, können soziale Ungleichheiten kleinräumig identifiziert werden. Dadurch lassen sich die Mittelzuweisungen für ‚WiN‘- und ‚Soziale Stadt‘-Gebiete, Kindergärten und Schulen zielgenau verbessern. Das Quartiersmanagement für die Grohner Düne etwa muss derzeit mit einer halben Stelle auskommen, weil ganz Vegesack in der Gesamtbetrachtung einen Sozialindex wie Schwachhausen hat. Mit unserer Änderung würde der tatsächliche Bedarf für die Grohner Düne erkennbar, die angesichts der vielfältigen Probleme ein Quartiersmanagement in Vollzeit braucht. Das ‚WiN‘-Programm stabilisiert die Quartiere, gerade in letzter Zeit bei der Integration der geflüchteten Familien. Die herausragende Arbeit der QuartiersmanagerInnen darf nicht durch zu geringe Stundenausstattung ausgebremst werden. Mit einem Perspektivwechsel auch auf einzelne Baublöcke können wir die Unterstützungsprogramme noch wirksamer machen. Dafür müssen wir im zweiten Schritt weitere finanzielle Mittel bereitstellen. Denn klar ist: an anderer Stelle darf nichts weggenommen werden.“