Soziales und Jugendpolitik

Energiesperren in Bremen gegenüber Vorjahr rückläufig

Im laufenden Jahr ist die Anzahl der Energiesperren in Bremen allein von Januar bis August um gut zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken: Die Kampagne ‚Zappenduster‘ von Behörden, Beratungsstellen und swb kann mittlerweile mehr Betroffene zielgerichtet unterstützen, um das Abklemmen von Strom-, Gas- und Wasseranschlüssen wegen ausstehender Zahlungen zu vermeiden. Hauptgrund dafür ist die verbesserte Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen, so dass Sperrverfahren ausgesetzt und individuelle Ratenzahlungen vereinbart werden können. In Bremerhaven hingegen verharren die Zahlen auf gleichem Niveau. Das geht aus einem Verwaltungsbericht hervor, den die Grünen-Fraktion für die heutige Sitzung der Sozialdeputation angefordert hat. Der Rückgang der Energiesperren in Bremen ist ein Anfang, so die sozialpolitische Sprecherin Sahhanim Görgü-Philipp, aber längst noch keine Trendwende: „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass insbesondere Familien oder Alleinerziehenden mit kleinen Kindern oder Menschen mit gesundheitlichen Problemen der Wasserhahn und die Heizung gesperrt werden. Es ist gut, dass die mehrsprachige Kampagne ‚Zappenduster‘ inzwischen mehr Menschen helfen kann. Angesichts der insgesamt immer noch sehr hohen Zahl von Energiesperren im Land Bremen ist dies aber noch längst keine Trendwende. Allein 2017 haben die Techniker der swb bei 6369 Privatpersonen oder auch Kleinunternehmen die Anschlüsse abgeklemmt. Strom, Gas und Wasser gehören zur Grundversorgung. Die ‚Zappenduster‘-Beteiligten müssen so engagiert wie jetzt weiterarbeiten, um noch mehr Betroffene mit dem Beratungsangebot zu erreichen und individuelle Lösungen zu finden. Bremen allein kann dieses Problem zwar mindern, aber nicht ganz lösen. So muss z.B. auch überprüft werden, ob die Regelsätze für die Grundsicherung den Energiebedarf ausreichend berücksichtigen. Außerdem dürfen Menschen nicht darunter leiden, wenn ihr Vermieter die bereits erhaltenen Energiekosten nicht an den Energieversorger weiterleitet. Auch für solche Fälle braucht es Lösungen.“