Soziales und Jugendpolitik

Interventionsstelle für Kinder und Jugendliche auf Weg gebracht

Häusliche Gewalt in Familien betrifft auch die Kinder – sie erleben alles mit, hören und sehen die Misshandlungen oder werden gar selbst geschlagen. Damit die Kinder und Jugendlichen diese extrem hohe Belastung bewältigen können, brauchen sie rasch altersgerechte Hilfe. Diese soll eine Interventionsstelle bieten bzw. vermitteln, die der Landtag heute auf Initiative der Grünen-Fraktion beschlossen hat. Gewalt in der Familie erschüttert das kindliche Sicherheits- und Schutzbedürfnis, so die sozialpolitische Sprecherin Sahhanim Görgü-Philipp, die betroffenen Kinder und Jugendlichen müssen mehr in den Blick genommen werden: „Die Interventionsstelle soll ein Angebot für Kinder und Jugendliche werden, die Zeugen häuslicher Gewalt oder selbst körperlich misshandelt worden sind. Diese Kinder brauchen unbürokratische und vor allem schnelle Hilfe. Auch das Miterleben von Gewalt zwischen Eltern ist für die Kinder traumatisierend. Um das Erleben von häuslicher Gewalt und die komplexen emotionalen Bezüge zu den Eltern sowie Loyalitätskonflikte aufzuarbeiten und das Selbstvertrauen zu stärken, brauchen die betroffenen Kinder und Jugendlichen auf sie persönlich zugeschnitte Hilfe. Eine zentrale Anlaufstelle, die automatisch von der Polizei bei einem Einsatz zu häuslicher Gewalt verständigt werden müsste, könnte sich schneller als bisher um die Kinder und Jugendlichen kümmern und sie weitervermitteln. Die Interventionsstelle soll die Kinder direkt aufsuchen und erreicht sie dadurch deutlich früher als die bestehenden Beratungsstellen. Die qualitativ hochwertige und wertvolle Arbeit der bereits existierenden Angebote wird daher nicht ersetzt, sondern im Sinne der Kinder und Jugendlichen ergänzt. Dieses zusätzliche Angebot soll nicht auf Kosten der anderen Beratungsstellen gehen.“

Mit dem heute beschlossenen Antrag ist der Senat gefordert, ein Konzept und einen Zeit-Maßnahmenplan für die Interventionsstelle zu erarbeiten. Häusliche Gewalt ist in Bremen bitterer Alltag. Statistisch erfasst sind weit über 1000 Fälle pro Jahr, hinzu kommt noch die Dunkelziffer. Häufig sind auch Kinder und Jugendliche betroffen, vor allem als Zeugen von Gewalt zwischen den Eltern.