Verkehr
Weserquerungen neu gedacht

Bremer Innenstadt by Saiko3p (iStock)
Bremen hat in Anbetracht seiner Länge zu wenig Weserquerungen. Zudem sind die bestehenden Brücken für den Fuß- und Radverkehr unattraktiv und nicht bedarfsgerecht. Wegen des Zustands der Bestandsbrücken und aufgrund des Fachkräftemangels im Brückenbau verzögert sich die Realisierung der drei lange geplanten Weserquerungen. Wir halten an der Notwendigkeit dieser drei Querungen grundsätzlich fest, schlagen aber folgende Alternativen bzw. Verbesserungen auch für die Zwischenzeit vor:
1. Weserquerung Ost
Diese Weserquerung würde erhebliche Verbesserungen für den Radverkehr bringen, doch der Bau der „Korbinselbrücke“ verzögert sich.
- Vorschlag: Weil die A1-Brücke Anfang der 2030er-Jahre neu gebaut wird, ergibt sich die Möglichkeit, die Radverbindung stattdessen unmittelbar in das neue Brückenbauwerk zu integrieren. Das unterstützen wir.
2. Wesersprung Mitte
Zum Schließen des Wallrings, zur Entlastung der Innenstadt mit Domsheide und Domshof und für eine sichere Radverkehrsverbindung sind diese beiden Brücken über Weser und kleine Weser unerlässlich. Auch dieser Wesersprung ist in der Planung erheblich verzögert.
- Vorschlag: Bis zur Umsetzung des Wesersprungs Mitte wird kurzfristig die Qualität der Radverbindungen über die Wilhelm-Kaisen-Brücke gestärkt.
Dafür müssen einige Problemstellen verbessert werden. Der beidseitige Radverkehr auf der Ostseite der Wilhelm-Kaisen-Brücke führt z.B. immer wieder zu gefährlichen Situationen. Um diesen Gefahrenpunkt zu entschärfen, schlagen wir für eine kurzfristige Verbesserung folgende Anpassungen vor: Die Fahrbeziehung mit dem Fahrrad vom Osterdeich kommend zur untergenutzten stadtauswärtigen Fahrradspur auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke soll verbessert werden, indem der Knoten Tiefer/Balgebrückstraße in einem Zug – ohne Wartezeiten auf zwei Verkehrsinseln – gequert werden kann. Durch die Umgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße mit einem geschützten Radfahrstreifen soll außerdem die stadtauswärtige Fahrbeziehung komfortabler und sicherer werden. Durch diese Maßnahmen soll der beidseitige Radverkehr auf der Ostseite der Wilhelm-Kaisen-Brücke signifikant entlastet werden. Damit wäre der Wallring zumindest provisorisch gestärkt.
3. Wesersprung West
Der Wesersprung West ist weiterhin bedeutend als Brücke für Fuß- und Radverkehr, den ÖPNV, für die Fernwärmeleitung und für die Verbindung von Woltmershausen, Überseeinsel und Überseestadt.
- Vorschlag: Weil die Realisierung hier am längsten dauern dürfte, müssen als Entlastungen Fähren und Seilbahn ernsthaft geprüft, Straßenbahn, S-Bahn-Haltepunkt und Verbesserungen für den Radverkehr schnell realisiert werden.
Brücken sind nicht nur Verkehrsadern. Sie können mitunter auch schöne Aufenthaltsorte unserer Stadt sein. Bei allen Planungen muss die Aufenthaltsqualität unserer Brücken kontinuierlich gestärkt werden.