Verkehr

Mikroplastik: Grüne fordern Grenzwert für Reifenabrieb

Auf Initiative der Grünen hat Bremen sich auf den Weg gemacht, um die Umweltbelastung durch schädliches Mikroplastik zu verringern. Ein entsprechender Maßnahmenbericht steht heute auf der Tagesordnung der Umweltdeputation. Dabei zeigt sich, dass Autoreifen einer der größten Verursacher von Plastik-Feinpartikeln sind. Etwa 110.000 Tonnen Mikroplastik fallen bundesweit jedes Jahr durch Fahrzeugreifen an. Ralph Saxe, umweltpolitischer Sprecher der Grünen, betont: „Reifenabrieb ist ein schwerwiegendes und völlig ungeregeltes Umweltproblem, für das sich bislang niemand verantwortlich fühlt. So hat der schlechteste im Handel erhältliche Reifen über 40 Prozent mehr Abrieb als der beste Reifen. Wir brauchen dringend einen Grenzwert, der sich am schon technisch Machbaren orientiert. Nur so können diese riesigen Mengen an schädlichem Mikroplastikmüll verringert werden.“

Der Bericht zeigt weiter auf, dass auch Temporeduzierungen in Kreuzungs- und Kurvenbereichen geeignet sind, um erheblich Mikroplastik zu vermeiden. Schon heute können eine häufigere Straßenreinigung in Kreuzungsbereichen und die bessere Reinigung von Regenwasser durch zentrale Regenklärbecken das Einleiten von Plastikpartikeln in die Gewässer bedeutsam verringern. Über 90 Prozent des Plastiks wird bereits in den Kläranlagen gefiltert. U.a. um neuen Anforderungen durch die EU gerecht zu werden, wird derzeit der Einsatz einer vierten Reinigungsstufe in der Kläranlage Seehausen geprüft. So sollen künftig noch kleinere Mikropartikel sowie Arzneimittelrückstände effizient gefiltert werden. Bremens Bemühen um weniger Mikroplastik zeigt Wirkung auch in den Bereichen Abfallvermeidung, Repair-Cafés, Kreislaufwirtschaft, öffentliche Beschaffung und Gebrauchtwarenhäuser. Ralph Saxe weiter: „Die Anstrengungen für weniger Mikroplastik führen auch durch einen Fokus auf Umweltbildung zu sichtbaren Erfolgen. Schon seit 2012 werden keine Kunstrasenplätze mehr gebaut. Das Bremer Mehrweggebot wird nächstes Jahr in Kraft treten. In mehreren Fahrradstraßen wie Parkallee und Rembertistraße wurden erfolgreich plastikarme rote Straßenbeläge erprobt. Das wird jetzt ausgeweitet.“