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Hundeführerschein: Grüne fordern Prüfungen mit dem eigenen Hund

Zwei Wochen nach der Beißattacke eines Rottweilers auf ein sechsjähriges Mädchen in Bremen hat die Bremische Bürgerschaft heute auf Initiative der Grünen den Senat zur Konkretisierung eines Gesetzesentwurfes für die Einführung eines „Hundeführerscheins“ aufgefordert. „Für viele Menschen sind ihre Hunde gute Freund*innen oder sogar geliebte Familienmitglieder“, sagt Philipp Bruck, tierpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, „aber nicht in jedem Fall wissen alle Halter*innen, was gut für den Hund ist und wie Gefahren vermieden werden können. Deshalb setzen wir auf einen Sachkundenachweis.“

Dabei geht es um die Sicherheit für das menschliche Umfeld genauso wie um das Wohlergehen ihres eigenen Tieres: „Wer einen Hund hält, soll wissen, wie man mit diesem Hund umgeht, soll gefährliche Situationen erkennen, ihnen vorbeugen und, wenn das mal nicht gelingt, darauf sicher reagieren können“, so Philipp Bruck. Auch der zeitliche und finanzielle Aufwand für das Zusammenleben mit einem Hund dürfe nicht unterschätzt werden. Denn wenn es zu gefährlichen Situationen komme, sei „das Problem meist nicht der Hund, sondern die Hundehalter*in. Und am Ende tragen sie die volle Verantwortung für ihre Tiere und deren Verhalten – auch in der Öffentlichkeit, auch gegenüber anderen Tieren und deren Halter*innen.“

Weil alle Hunde Individuen mit unterschiedlichen Charakteren, Erfahrungen und Verhaltensweisen sind, soll die praktische Prüfung zum Sachkundenachweis in Bremen (anders als etwa in Niedersachsen) mit dem eigenen Hund durchgeführt werden. „Sie kann dann zeigen, dass ich mit meinem Tier gut umgehen und kommunizieren kann“, erklärt Philipp Bruck. Darüber hinaus mache der aktuelle Bremer Beißvorfall „erschreckend deutlich, dass man nicht automatisch sachkundig ist, nur weil man in den letzten zehn Jahren schon mal einen Hund gehalten hat“. Deshalb soll in Bremen der praktische Sachkundenachweis auch dann mit einem neuen Hund erbracht werden, wenn bereits in der Vergangenheit ein Hund gehalten wurde. Eine theoretische Prüfung soll schon vor der Aufnahme des Hundes abgelegt werden und dann für seine Besitzer*innen lebenslang gültig sein. Dazu sollen in Bremen vorher Tierschützer*innen, Hundeschulen, Vereine und interessierte Ehrenamtliche Wissen für einen sicheren und tierfreundlichen Umgang mit Hunden vermitteln.