Grüne gegen Schnellschuss: Galeria-Gebäude nicht vorschnell zum Abriss freigeben

Die grüne Bürgerschaftsfraktion warnt vor einer voreiligen Festlegung auf den Abriss des ehemaligen Galeria-Gebäudes in der Bremer Innenstadt. Die Grünen kritisieren dabei nicht nur den beabsichtigten Umgang mit dem Gebäude selbst, sondern auch das bisherige Verfahren: Die Fraktion bemängelt die unzureichende Einbindung der Abgeordneten, die unklare Datenlage sowie die bislang nicht öffentlich zugängliche Machbarkeitsstudie, auf der die Abrisspläne offenbar beruhen.

Dazu erklärt Bithja Menzel, baupolitische Sprecherin der Grünen: „Es ist völlig inakzeptabel, dass einer so weitreichenden Entscheidung ohne transparente Faktenlage öffentlich vorgegriffen wird. Weder liegt uns die zugrunde liegende Studie vor, noch gab es Gelegenheit zur politischen Bewertung. Eine Vorfestlegung auf Abriss lehnen wir zu diesem Zeitpunkt entschieden ab. Ein solcher Schnellschuss wäre hier das falsche Signal. Wir brauchen jetzt eine offene, gründliche Bewertung des Prüfprozesses und daran anschließend eine breite politische Debatte über die Zukunft des Gebäudes. Nur so kann eine fundierte Entscheidung im Sinne einer klimagerechten, lebendigen und zukunftsfähigen Innenstadt getroffen werden.“

Die Grünen sprechen sich klar dafür aus, auch die Potenziale eines Umbaus ernsthaft zu prüfen. „In Zeiten der Klimakrise ist ein Abriss nicht nur klimapolitisch fragwürdig, sondern verschenkt womöglich auch die Chance für bauliche Innovation. Ein kluger Umbau spart CO₂, bewahrt graue Energie und kann architektonisch ebenso kraftvoll wie nachhaltig sein“, betont Bithja Menzel.

Die Fraktion sieht in der Debatte um das Galeria-Kaufhof-Gebäude auch eine Chance für die Bremer Innenstadt. Emanuel Herold, wirtschaftspolitischer Sprecher Grünen: „Gerade dieses prominente Gebäude im Herzen der Innenstadt bietet die Gelegenheit, ein starkes Signal für eine moderne Umbaukultur zu setzen. Ein vollständiger Abriss sollte nur dann in Frage kommen, wenn sachliche Gründe wie z.B. die Statik einen Umbau oder Teilumbau nicht zulassen. Das müsste schlüssig nachgewiesen und nicht nur öffentlich behauptet werden.“