Gesundheit

Psychiatriereform kommt in entscheidende Phase

Bremen will die ambulante Unterstützung für Menschen mit psychischen Problemen weiter ausbauen. Im Gegenzug werden Klinikbetten abgebaut. Das ist ein Kernpunkt des Strategiepapieres zur Psychiatriereform, mit dem sich heute die Gesundheitsdeputation befasst. Demnach sollen in Bremen und Bremerhaven sog. Gemeindepsychiatrische Verbünde fest etabliert werden, die in fünf Stadtregionen die Angebote für psychisch erkrankte Menschen vernetzen und eine aufeinander abgestimmte ambulante sowie teilstationäre Behandlung im Wohnumfeld ermöglichen. Um mehr Zwangseinweisungen zu vermeiden, sollen auch regionale Krisenangebote gestärkt werden. Nicht zuletzt ist vorgesehen, die Beteiligung von Angehörigen und Psychiatrie-Erfahrenen in den Gremien, als PatientenfürsprecherInnen und als GenesungsbegleiterInnen in allen Gemeindepsychiatrischen Verbünden sicherzustellen und zu verstärken. Der gesundheitspolitische Sprecher Nima Pirooznia bewertet das Strategiepapier samt Maßnahmenpaket als längst überfälligen, aber wegweisenden Schritt: „Die Psychiatriereform kommt jetzt endlich in die entscheidende Phase. Ambulant vor stationär – dieser Anspruch muss jetzt nachhaltig mit Leben gefüllt werden. Es kann nicht sein, dass Menschen mit psychischen Problemen länger als nötig in Kliniken behalten werden. Mit dem nun vorgesehenen Maßnahmenpaket sind die Weichen gestellt, damit das Behandlungsangebot für psychisch erkrankte Menschen stärker an ihren Bedürfnissen ausgerichtet und eine gut koordinierte Versorgung im Wohnumfeld vorangebracht wird. Einher geht damit ein verbindlicher Abbaupfad für stationäre Betten. Die Gesundheitssenatorin und Klinikleitungen müssen sich nun an der Umsetzung dieser formulierten Ziele messen lassen.“