Gesundheit

Organspenden: Grünen-Fraktion lehnt Widerspruchslösung ab

Die Grünen-Fraktion spricht sich gegen eine Widerspruchslösung bei Organspenden aus. Danach würde jede Person automatisch als OrganspenderIn gelten, solange sie nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widerspricht und auch ihre Angehörigen im Todesfall kein Veto gegen eine Organspende einlegen. Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) hatte sich heute im Weser-Kurier für diese ‚doppelte Widerspruchslösung‘ ausgesprochen, wie sie auch von Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) favorisiert wird. Die Widerspruchsregelung greift zu stark ins Selbstbestimmungsrecht der Menschen ein, betont der gesundheitspolitische Sprecher Nima Pirooznia: „Die Widerspruchslösung nimmt in Kauf, dass die Menschen ihr Selbstbestimmungsrecht nicht wahrnehmen. Wir wollen eine bewusste Entscheidung für die Organspende. Es ist gut, wenn Menschen sich frühzeitig Gedanken über das Thema Organspende machen und möglichst viele bereit sind, im Todesfall mit ihren Organen anderen Menschen das Leben zu retten. Doch der Staat muss es auch respektieren, wenn man sich nicht mit dem eigenen Tod beschäftigen oder diese  sehr persönlichen Gedanken nicht mit öffentlichen Stellen teilen möchte. Diesen Menschen trotzdem eine Spendenbereitschaft zu unterstellen, wäre eine Verletzung ihres Selbstbestimmungsrecht und ihrer Würde. Das Vertrauen der Menschen in die Institutionen, die mit der Organspende beauftragt sind, könnte Schaden nehmen - und damit letztlich auch die Spendenbereitschaft. Um die Organspende-Rate deutlich zu erhöhen, gibt es bessere Lösungen als die Widerspruchsregelung. In den Kliniken werden wegen Organisationsmängeln immer noch viel zu viele Organspenden nicht vorgenommen, obwohl die verstorbene Person dafür geeignet ist und einer Organspende ausdrücklich zugestimmt hatte. Der Bundesgesundheitsminister und auch unsere Gesundheitssenatorin sollten ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, solche strukturellen Defizite zu beseitigen und die bewusste Spende-Entscheidung zu stärken.“