Verbraucherschutz

BankkundInnen sollen bei Geldanlagen mehr Einblick erhalten

In welche Geschäfte investieren Banken und Versicherungen das Geld ihrer KundInnen – in erneuerbare Energien oder Kohlekraftwerke, in Mikro-Kredite für Kleinbauern in Schwellenländern oder in Gentech-Agrarkonzerne? Wer als Kundin oder Kunde darauf eine Antwort möchte, stößt in der Regel auf eine Mauer des Schweigens. Trotz der enormen Tragweite ihrer Finanzierungs- und Anlageaktivitäten stellen Finanzinstitute nur wenige Informationen bereit, in welche Branchen und Projekte die ihnen anvertrauten Gelder fließen. VerbraucherInnen können so kaum bewusste Anlageentscheidungen treffen, die neben der Rendite auch soziale oder ökologische Kriterien berücksichtigen. Der Landtag hat nun einen von den Grünen initiierten Antrag beschlossen, der Banken und Versicherungen zu mehr Transparenz verpflichten soll. Der Senat soll sich demnach im Bund und in der EU bei den anstehenden Regulierungsvorhaben dafür einsetzen, dass Geldinstitute, Versicherungen und Fonds künftig nachvollziehbar darlegen müssen, für welche Zwecke sie das Geld ihrer KundInnen anlegen.

Mehr Transparenz ist auch deshalb nötig, so der verbraucherschutzpolitische Sprecher Jan Saffe, damit KundInnen die Risiken der jeweiligen Finanzprodukte einschätzen können: „Immer mehr Menschen wollen genauer wissen, was mit ihrem angelegten Geld ermöglicht wird. Nur mit handfesten Informationen können sie eine fundierte Anlageentscheidung treffen. Es macht einen Unterschied, ob davon z.B. Unternehmen profitieren, die Menschen ausbeuten oder Arbeitnehmerrechte wahren. Neben sozialen und ökologischen Erwägungen ist aber gerade auch der wirtschaftliche Nutzen für KundInnen interessant. Werden z.B. die verabredeten Ziele des Weltklimagipfels von Paris endlich eingehalten, müssen gut 80 Prozent der von den großen Energiekonzernen bilanzierten fossilen Brennstoffe ungenutzt bleiben und abgeschrieben werden – die Investition in Kohle & Co. ist inzwischen also inzwischen viel risikoreicher als in der Vergangenheit. Geldinstitute, Fonds und Versicherungen müssen ihre KundInnen so aufklären, dass sie eine informierte Entscheidung treffen können. Das stärkt das Vertrauen und den Verbraucherschutz.“