Gesundheit | Kinder

Kinder beim Genesenen-Status mit geimpften Erwachsenen gleichstellen

Das Bremer Regierungsbündnis will den Impf- und Genesenen-Status von Kindern unter zwölf Jahren mit dem Status von vollständig geimpften Personen gleichgestellt wissen.  Dafür soll sich der Senat im Bund einsetzen, zumal die jetzt anstehenden Lockerungen je nach Pandemieverlauf auch wieder zurückgenommen werden könnten. Das sieht ein heute im Landtag beschlossener Antrag vor, den die Grünen erarbeitet hatten. Zum Hintergrund: Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) festgelegte Verkürzung des Genesenen-Status für Ungeimpfte von sechs auf nur noch drei Monate betrifft auch ungeimpfte Kinder. Für Kinder unter zwölf Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bisher aber keine Impfung, sofern sie keine Vorerkrankungen haben. Für Kinder unter fünf Jahren gibt es außerdem gar keinen zugelassenen Impfstoff. Das RKI spricht sich ausdrücklich gegen eine Impfung von Kindern aus. Die Impfung wird als nicht notwendig erachtet, weil es bei unter Zwölfjährigen nur in seltenen Fällen schwere Verläufe bei einer Corona-Infektion gibt. Kinder, die dennoch auf individuellen Wunsch geimpft sind, können nach aktuellen Regelungen auch keinen Booster erhalten. Die Folge: Genesene Kinder verlieren ihren Status bereits nach drei Monaten wieder, zweifach geimpfte Kinder je nach aktuell gültiger Regelung nach spätestens neun Monaten. Sie werden dann behandelt, als seien sie völlig ungeschützt gegen Corona. Je nach aktuell geltenden Corona-Regeln kann dies Quarantänen und weitere Einschränkungen im Alltagsleben nach sich ziehen.

„Die Auswirkungen mancher Corona-Regeln auf Kinder sind in der Pandemie ein weiteres Mal vergessen worden“, so die kinderpolitische Sprecherin Solveig Eschen. „Das muss sich ändern. Die Verkürzung des Genesenen-Status auf drei Monate macht für ungeimpfte Erwachsene Sinn, für Kinder jedoch nicht. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Immunität von genesenen Kindern gegen Corona weit über der Immunität von genesenen oder geimpften Erwachsenen liegt. Noch ein Jahr nach einer Corona-Infektion haben genesene Kinder nachweislich eine starke Immunität. Es ist daher eine große Ungerechtigkeit, dass Kinder schon nach drei Monaten ihren Genesenen-Status wieder verlieren. Denn auch wenn aktuell viele Lockerungen beschlossen wurden, gibt es keine Garantie, dass nicht auch wieder Zeiten mit strengeren Corona-Regeln kommen. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um weitere Ungerechtigkeiten für Kinder zu verhindern.“

Solveig Eschen kritisiert darüber hinaus, dass für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren der Impfstatus wenige Monate nach der zweiten Impfung erlischt, gleichzeitig aber gar keine Booster-Impfungen zugelassen sind: „Wie man es dreht und wendet - mit den bisherigen Regelungen sind Kinder, egal ob gesund oder genesen, geimpft oder ungeimpft die Gelackmeierten, wenn Regeln für Erwachsene ohne Prüfung auf Sinnhaftigkeit auf sie übertragen werden. Der Bund muss schnellstmöglich tätig werden und diesen Missstand beseitigen.“