Verbraucherschutz

Grüne wollen Herstellerabgabe auf Zucker und Lebensmittel-Ampel

Die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen nimmt in Deutschland seit Jahren zu. Auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren stagniert die Anzahl von Übergewichtigen mit 15,4 Prozent auf hohem Niveau, wie aktuelle Daten der KiGGS-Langzeitstudie (hier) des Robert Koch-Instituts zeigen. Fast 6 Prozent aus dieser Altersgruppe sind von Adipositas betroffen.  Diese Kinder und Jugendlichen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Eine Mitschuld daran muss sich die Lebensmittel- und Getränkeindustrie mit ihren zum Teil erheblich überzuckerten Produkten vom Fertiggericht bis zur Limonade zuschreiben lassen. Um den Zuckeranteil zu senken, fordert die Grünen-Fraktion mit einem Antrag eine Herstellerabgabe auf gesüßte Getränke und Lebensmittel. Zugleich drängen die Grünen auf die Einführung einer leicht verständlichen und verbraucherfreundlichen Kennzeichnung, mit der sich der Zuckergehalt auf einen Blick erschließt. Die Lebensmittel-Ampel würde den VerbraucherInnen mit den Farben grün, gelb und rot schnell signalisieren, wo Gesundheitsrisiken drohen.

Der Staat darf die Interessen der Industrie nicht länger über den Schutz der VerbraucherInnen stellen, so der ernährungs- und verbraucherpolitische Sprecher Jan Saffe: „Zucker ist ein billiger Inhaltsstoff und Geschmacksverstärker, der auch süchtig machen kann. Deshalb steckt er selbst dort drin, wo man ihn nicht vermuten würde – z.B. in Pizzen, Soßen oder Fertigsuppen. Großbritannien erhebt bereits eine Zuckersteuer. Das wirkt. Coca-Cola hat dort den Zuckeranteil in Fanta und Sprite gesenkt, die anderen großen Hersteller sind gefolgt. Hierzulande verkaufen sie ihre Limos hingegen weiterhin mit hohem Zuckeranteil – mit allen negativen Folgen für die Gesundheit. Die Herstellerabgabe auf Zucker ist ein probates Mittel, den Süßstoff gegen die Profitinteressen der uneinsichtigen Lebensmittelindustrie zurückzudrängen. Sie trifft die Hersteller und schützt die VerbraucherInnen. Zugleich müssen die Menschen in die Lage versetzt werden, den unter vielen Bezeichnungen versteckten Süßmacher in Lebensmitteln überhaupt zu erkennen. Die Nährwert-Ampel würde allen sofort klar machen, was sie da eigentlich zu sich nehmen.“