Grüne hinterfragen Rolle von Salafistinnen in Bremen
Der Salafismus in Deutschland wird nach Beobachtung in anderen Bundesländern immer weiblicher. Frauen füllen u.a. die Lücken von inhaftierten Männern aus. Die Folge: Radikalisierte Salafistinnen indoktrinieren ihre Kinder von früh an, ganze Familien driften in eine gefährliche Parallelgesellschaft ab. Zudem übernehmen die Frauen Führungspositionen – sie netzwerken und binden die Szene. In Nordrhein-Westfalen etwa hat sich ein sog. Schwesternetzwerk gebildet. Die rund 40 Frauen missionieren aggressiv in sozialen Netzwerken – ihr salafistisches Programm reicht von der Kindererziehung über die Interpretation von Religionsvorschriften bis zur Hetze gegen ‚Nichtgläubige’. Die Grünen-Fraktion will nun auch in Bremen die Rolle von Frauen im Salafismus stärker beleuchtet wissen. Welche Strategien nutzt die Bremer Salafisten-Szene, um Frauen und Mädchen anzuwerben? Wie hoch ist ihr Anteil? Welche Aussteigerprogramme gibt es, um Frauen und Mädchen aus der salafistischen Szene zu lösen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt einer Kleinen Anfrage, die der innenpolitische Sprecher Björn Fecker jetzt an den Senat gerichtet hat: „Wir kennen das bereits aus dem Rechtsextremismus: Radikalisierte Frauen wirken inzwischen auch beim Salafismus stabilisierend auf die Szene. Sie haben eine hohe Bindungskraft und tragen mit der Radikalisierung ganzer Familien dazu bei, dass sich diese Ideologie weiter verfestigt. Bremen ist bereits heute ein Hotspot des Salafismus. Mit dieser salafistischen Parallelwelt entwickelt sich etwas, das nur sehr schwer aufzulösen ist. Deshalb müssen wir besonders auf der Hut sein und dieser Entwicklung von Anfang an konsequent entgegenwirken. Mit unserer Anfrage wollen wir herausfinden, wie groß das Problem in Bremen ist. Zugleich ist der Senat gefordert, Strategien zu entwickeln, um Frauen und Mädchen gegen salafistische Indoktrination und Anwerbeversuche zu stärken.“