Asbestgefahr im Wohnungsbestand: Theoretisch bekannt – praktisch oft vernachlässigt

 Etwa 70.000 asbestbelastete Wohnungen in Berlin, bei denen teilweise schwach gebundener Asbest aus dem kaputten Fußboden rieselte, waren für die Grünen Anlass, in einer Großen Anfrage nach möglichen Gefahren auch in Bremen und Bremerhaven zu fragen. Dazu erklärt die Bürgerschaftsabgeordnete Silvia Schön: „Obwohl Asbest seit 1993 wegen seiner krebserzeugenden Wirkung verboten ist, befindet sich der Schadstoff in erheblichen Mengen noch immer in vielen Gebäuden. Und zwar u.a. in Dacheindeckungen und Fußbodenbelägen, aber auch in Farben, Spachtelmassen und Klebern. Durch die Abnutzung der Wohnung oder Sanierungsmaßnahmen kann Asbest in erheblichen Mengen freigesetzt werden. Das ist theoretisch bekannt. Die MieterInnen oder EigentümerInnen wissen aber in der Praxis häufig nichts von dieser Belastung. In Wohngebäuden von Anfang der 60er Jahre bis 1993 ist prinzipiell mit Asbest zu rechnen. Vor diesem Hintergrund wollten wir wissen, wie die Situation in öffentlichen und privatisierten Wohngebäuden in Bremen und Bremerhaven ist.“ Silvia Schön weiter: „Für eine vergleichende Situation z.B. mit Berlin hat der Senat zur Zeit keine Erkenntnisse. Wir begrüßen dennoch, dass der Senat präventiv eine Aufklärungskampagne starten möchte. Dabei müssen neben der Gewerbeaufsicht und der Handwerkskammer zumindest auch die Baumärkte mit einbezogen werden. Auch EigentümerInnen, die Unternehmen für eine Sanierung beauftragen, sollten ihre HandwerkerInnen nach möglichen Asbestgefährdungen bei der Sanierung fragen.“