Powerbaustelle Integration – den Islam einbürgern!

Powerbaustelle Integration – den Islam einbürgern!

Dr. Zahra Mohammadzadeh, migrations- und integrationspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN in der Bremischen Bürgerschaft, stellte heute im Pressegespräch die von der Fraktion beschlossenen "Leitlinien einer grünen Islampolitik in Bremen" vor.

Die Studie des Berlin-Instituts zu den Bildungschancen von Migranten, nach der junge Türken besonders schlechte Chancen haben, bestätigt unsere bisherigen Kenntnisse. Die rot-grüne Koalition hat wegen der fehlenden Chancengerechtigkeit in der Bildungspolitik hier einen besonderen Schwerpunkt in der Unterstützung dieser Schüler und hier besonders der Sprachförderung gebildet und wird dies in den Haushalten 2010/11 noch verstärken.

Neben der konkreten Förderung fehlt es an der Anerkennungskultur, ein wichtiger Schritt hierzu ist die Einbürgerung des Islams in unsere Gesellschaft. Diese ist mit einer doppelten Herausforderung verbunden: einerseits den Muslimen volle Religionsfreiheit zu garantieren andererseits für die Muslime, sich der Kritik am Islam und seiner Kultur zu stellen.

Einbürgerung des Islams – Gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung

Das Bild des Islams in der Gesellschaft wird geprägt von den terroristischen Anschlägen in Indien oder Afghanistan und der Angst vor Anschlägen wie denen vom 11. September 2001 in New York oder später in Madrid und London.

In Bremen wohnen überdurchschnittlich viele Muslime. Aber der Islam ist vielfältig und keine Einheitsreligion mit mindestens genauso vielen Strömungen und Ausprägungen wie das Christentum. Es gab bis zur Gründung der Schura 2006 keinen einheitlichen Ansprechpartner für Staat und Gesellschaft, wie bei der evangelischen oder katholischen Kirche. Vor diesem Hintergrund muss in unserer Gesellschaft ein Anfang gemacht werden für einen neuen Umgang mit dem Islam und eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung.

Wir wollen erkennbare Schritte in Richtung Gleichbehandlung des Islams mit katholischer und evangelischer Kirche, der Abschluss eines Staatsvertrags ist zu prüfen, um den Umgang von Staat und Islam auf eine eigene Grundlage zu stellen. Wir wollen dafür die Anerkennung der Schura als Vertretung der Muslime in Bremen. Ein wichtiger Schritt zum Ankommen des Islams in unserer Gesellschaft ist, dass die Religionslehrer in der Regel aus Deutschland kommen müssen und hier ausgebildet werden. Zudem brauchen wir eine kulturelle Öffnung der Gesellschaft zum Islam, die die kulturellen Unterschiede anerkennt und respektiert; dies gilt insbesondere für Schulen und Universitäten, aber auch für Kindertagesstätten und alle anderen staatlichen Stellen.

Zugleich fordern wir von den Muslimen, den Islam nicht bloß "einbürgern" zu lassen, sondern diesen Prozess aktiv mit zu gestalten durch gesellschaftliches und politisches Engagement.