Mehr MigrantInnen ans LehrerInnenpult

Mehr MigrantInnen ans LehrerInnenpult

In Bremen leben Menschen aus über 150 Herkunftsländern, in einigen Stadtteilen haben bereits über 50 Prozent der SchülerInnen einen Migrationshintergrund. Lehrkräfte ausländischer Herkunft sind an Bremer Schulen hingegen bislang die Ausnahme. Dabei könnten gerade sie erheblich dazu beitragen, den mehrheitlich benachteiligten Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien bessere Bildungschancen zu eröffnen. Die Grünen wollen deshalb junge MigrantInnen gezielt für das Lehramt gewinnen.

Dazu erklärt Silvia Schön, wissenschaftspolitische Sprecherin: "Die Vielfalt der Kinder muss sich auch bei den Lehrkräften widerspiegeln. Lehrkräfte mit Migrationshintergrund haben eine Vorbildfunktion für die Kinder. Sie leben vor, dass die Gesellschaft aus verschiedenen Kulturen besteht. Zugleich zeigen sie den Kindern mit ihrem Beispiel: Auch ihr könnt es hier schaffen."

Zahra Mohammadzadeh, migrationspolitische Sprecherin, ergänzt: "MigrantInnen können durch ihren Einsatz in der Schule viel bewirken. Sie tragen dazu bei, dass Kinder die gesellschaftliche Vielfalt auch in der Schule als positiv erleben. Da sie selbst zweisprachig aufgewachsen sind, können sie sich besser in die Situation von schlecht Deutsch sprechenden Kindern hineinversetzen und sie unterstützen. Zudem können Lehrkräfte mit Migrationshintergrund auch bei den Eltern wertvolle Brücken bauen."

Die Grünen wollen, dass Sprachen wie Türkisch und Russisch als ein wichtiges Kriterium bei der Hochschulzulassung besser berücksichtigt und die Lehrpläne der entsprechenden Studiengänge überarbeitet werden. An Hochschulen sollen mehr Lehrveranstaltungen im Deutsch-Spracherwerb stattfinden. Deutsch als Zweitsprache hat für angehende LehrerInnen einen großen Vorteil: Sie sind dadurch besser für die gezielte Deutschförderung in Schulen gerüstet, die fächerübergreifend nötig ist. Denn bislang sind mangelnde Sprachkenntnisse bei Kindern aus Migrantenfamilien immer noch die größte Barriere für eine erfolgreiche Bildungskarriere.

Ein weiterer grundlegender Baustein für die Initiative der Grünen ist die bessere Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen. Viele in Bremen lebende MigrantInnen aus Osteuropa haben bereits einen pädagogischen Abschluss. Häufig wird ihre Qualifikation allerdings nicht anerkannt. Wenn LehrerInnen aus der Weißrussland hier als TaxifahrerInnen arbeiten, dann ist das eine nicht hinnehmbare Verschwendung von Talenten. Diese Abschlüsse müssen ganz oder wenigstens in Teilen anerkannt werden.

 

Die grünen Bausteine für die Initiative 'Mehr MigrantInnen ins Lehramt' finden sich hier