Chancengleichheit muss auch bei der Polizei gelten

Chancengleichheit muss auch bei der Polizei gelten

Die Missstimmung gegenüber Frauen innerhalb der Polizei, die Teilzeit arbeiten möchten, sieht die frauenpolitische Sprecherin Doris Hoch als enormen Rückschritt: "Es kann nicht angehen, dass Polizistinnen, die Familie und Beruf miteinander vereinbaren wollen, von ihren eigenen Kolleginnen und Kollegen gemobbt werden. In den letzten Jahren hat sich die Polizei auf den Weg gemacht und einiges getan für die Rekrutierung und Förderung von Frauen. Auch weil sie erkannt hat, dass Frauen genauso gut geeignet sind für den Beruf wie Männer. Die Polizeiführung hat sich Familienfreundlichkeit und Flexibilität auf die Fahne geschrieben. Waren das nur Lippenbekenntnisse? Mit dem erklärten Wunsch, den Frauenanteil zu erhöhen, steigert sich natürlich auch die potenzielle Anzahl von Schwangeren im Polizeidienst. Gerade dies wurde in der Gesamtplanung der Ausbildungsplätze für das laufende Jahr berücksichtigt: Erst Anfang des Jahres hat der Senat die Zahl der Auszubildenden im Polizeidienst um rund 20 erhöht, um den aktuellen Entwicklungen innerhalb der Personaldecke Rechnung zu tragen."

Doris Hoch verweist darauf, dass man nie davon ausgehen kann, dass 100% der Ausgebildeten tatsächlich langfristig und in Vollzeit im Polizeidienst bleiben. "Auch nicht programmierbare Ausfälle wegen längerer Krankheiten und der Inanspruchnahme von Altersteilzeit tragen zur Ausdünnung der Personaldecke bei. Dass das Problem nun ausgerechnet wieder an den schwangeren Frauen festgemacht wird, ist ein Rückfall in die Steinzeit."

"Auch bei der Polizei lassen sich sicherlich intelligente Modelle finden, um Frauen möglichst frühzeitig wieder in die Arbeitswelt einzubinden, damit sie auf Wunsch auch während der Elternzeit arbeiten können. Einige sind sicher auch bereit, am Wochenende Dienste zu übernehmen, wenn die Kinder betreut sind. Frauen müssen auch in zukunftsträchtigen Berufen die gleichen Chancen haben wie Männer und sollen dafür nicht auf Kinder verzichten."