Benotungssystem darf schlechte Pflege nicht kaschieren

Benotungssystem darf schlechte Pflege nicht kaschieren

Alle Altenheime und ambulanten Pflegedienste in Bremen und bundesweit stehen seit Monatsbeginn auf dem Prüfstand. Die Einrichtungen müssen fortan mit unangekündigten Besuchen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) rechnen. Danach erhalten sie Noten von 'sehr gut' bis 'mangelhaft'. Dazu erklärt Dirk Schmidtmann, altenpolitischer Sprecher der Grünen: "Wir erhoffen uns vom Pflege-TÜV eine Stärkung der Verbraucherrechte. Das kann Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen die Auswahl eines passenden Dienstleisters oder Heimes erleichtern. Dafür müssen die veröffentlichten Prüfberichte aber allgemein verständlich geschrieben sein. Wir haben beim bisher vorgesehenen Benotungssystem noch Zweifel. Es darf nicht sein, dass Pflegedienste oder Heime in der Gesamtbenotung schlechte Qualität in der Pflege durch gute Aktenführung kaschieren können. Sollte sich diese Befürchtung bestätigen, muss umgehend nachgebessert werden."

Bisher wurden Pflegedienste nur bei Beschwerden durch den MDK geprüft. Seit 1. Juli werden alle stationären und ambulanten Pflegedienste unangemeldet von MDK-MitarbeiterInnen überprüft. Für die Heime wurden 82 Kriterien festgelegt, für die ambulante Pflege 49. Bis Ende 2010 sollen alle Einrichtungen einmal geprüft sein. Ab 2011 soll die Qualitätskontrolle dann einmal pro Jahr erfolgen. Die Ergebnisse der Prüfung sollen die Landesverbände der Pflegekassen vier bis fünf Wochen nach dem Qualitätscheck im Internet veröffentlichen. Bei festgestellten Mängeln müssen die Heime und ambulanten Pflegedienste innerhalb einer bestimmten Frist nachbessern. Andernfalls können ihnen die Pflegekassen kündigen.

"Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des MDK müssen eine Mammut-Aufgabe stemmen. Wir wollen uns jetzt bei einem Treffen mit dem MDK darüber informieren, wie das vor Ort umgesetzt werden kann", so Dirk Schmidtmann.