Umstrittenes Christival-Seminar absetzen

Umstrittenes Christival-Seminar absetzen

"Ein offenkundig frauenfeindliches Seminar passt überhaupt nicht ins weltoffene Bremen und zu einem verantwortungsvollen Glauben. Deshalb fordern wir die Christival-Veranstalter auf, das umstrittene Seminar zum Schwangerschaftsabbruch zu streichen. Denn die Veranstalter setzen dabei auf den Verein 'Birke', dem eine Anerkennung für die Schwangerschaftskonfliktberatung vom baden-württembergischen Sozialministerium versagt wurde – weil er nicht gesetzeskonform berät, sondern Rat suchenden Frauen die Entscheidungsfreiheit von vornherein abspricht. Frauen haben in Deutschland aber das gesetzlich verbriefte Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Warum die Christival-Organisatoren einen Workshop über das kontroverse Thema Abtreibung nicht von einer anerkannten christlichen Beratungsstelle machen lassen, ist für uns unverständlich", betonen Frank Willmann, kirchenpolitischer Sprecher, und Doris Hoch, frauenpolitische Sprecherin der grünen Fraktion.

Die Grünen kritisieren, dass der Verein 'Birke' das Leid von Frauen missachtet. Der Verein sperrt sich sogar im Vergewaltigungsfall gegen eine Abtreibung. Auf seiner Internetseite heißt es: 'jene Frauen, die (…) ihr Kind austragen (…), leiden nachweislich deutlich weniger unter der Vergewaltigung'. "Der Verein stellt damit durch Vergewaltiger gezeugte Kinder als eine Art Heilmittel für schwer missbrauchte Frauen dar. Solche Ansichten vertragen sich überhaupt nicht mit den Rechten und der Selbstbestimmung von Frauen", so Doris Hoch.

Der kirchenpolitische Sprecher der Grünen hofft darauf, dass die Christival-Veranstalter noch einlenken. "Mit dem fragwürdigen Abtreibungsseminar fällt ein unnötiger Schatten auf das Christival, dass doch eigentlich ein fröhliches Glaubensfest sein soll. Eine Absage wäre ein deutliches Zeichen, dass die Organisatoren die Rechte von Frauen nicht in Zweifel ziehen. Das Christival würde seinen Platz in der weltoffenen Gemeinschaft der evangelischen Kirchen damit noch unterstreichen", bekräftigt Frank Willmann.