Aus für Optionsregelung ist überfällig
Aus für Optionsregelung ist überfällig
"Hier geborene und aufgewachsene Menschen sollten keine Entscheidung treffen müssen, die ihre Zugehörigkeit zu diesem Staat in Frage stellt. Das Optionsmodell ist integrationspolitisch ebenso kontraproduktiv wie der Einbürgerungstest. Es kann nicht sein, dass in den kommenden Jahren zigtausende junge Menschen ausgebürgert werden. Wir wollen Einwanderer-Kindern dauerhaft eine doppelte Staatsbürgerschaft ermöglichen. Zumal wir heute ohnehin schon mit der Mehrstaatigkeit leben. Denn die Bundesrepublik akzeptiert bereits, dass EU-Bürger und ihre Kinder mehr als einen Pass haben. Auch für Kinder aus binationalen Ehen ist die doppelte Staatsbürgerschaft längst der Fall. Der Optionszwang muss abgeschafft werden. Dafür startet Bremen jetzt eine Bundesratsinitiative, die der Landtag jüngst beschlossen hat", erklärt Zahra Mohammadzadeh, integrationspolitische Sprecherin der Grünen, in der aktuellen Diskussion um das Optionsmodell.
Seit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 erhalten in Deutschland geborene Kinder mit einem Elternteil, das mindestens seit acht Jahren in Deutschland lebt und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht hat, einen deutschen Pass. Allerdings müssen sie als Volljährige erklären, ob sie Deutsche bleiben wollen oder sich für die zweite Staatsbürgerschaft entscheiden. Das ist das Optionsmodell. Allein in den nächsten zehn Jahren müssen sich 50.000 junge Menschen entscheiden, ob sie Deutsche bleiben und ihre zweite Staatsangehörigkeit aufgeben wollen. In Bremen sind es im selben Zeitraum über 1000 junge Erwachsene.
"Der Optionszwang widerspricht der Lebenswirklichkeit dieser jungen Menschen und kann sie in einen Identitätskonflikt stürzen. Bikulturelle Identitäten sind in einem Einwanderungsland wie Deutschland bereits der Normalfall. Der Optionszwang ist eine Zumutung für diese jungen Erwachsenen. Darüber hinaus bezweifeln Fachleute, ob das Optionsmodell mit dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes vereinbar ist. Denn EU-Bürger haben hier beispielsweise einen Rechtsanspruch auf den Doppelpass. Bei der Staatsbürgerschaft darf es keine Zweiklassengesellschaft geben. Die CDU sollte in dieser Frage endlich ihre ideologische Blockadehaltung aufgeben, die echte Integration verhindert", betont Zahra Mohammadzadeh.