Zwickmühle Ein-Euro Jobs

Zwickmühle Ein-Euro Jobs

"Endlich wird ein offenes Geheimnis offensiv thematisiert: Viele Ein-Euro-Jobs bedrohen oder ersetzen reguläre Arbeitsplätze. Sie sind leider nicht zusätzlich, sondern helfen den tagtäglichen Bedarf abzudecken," erklärt die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Silvia Schön mit Blick auf die "öffentliche Verhandlung" zur Rolle der Ein Euro-Jobs am Freitag. Die arbeitsmarkt­politische Sprecherin der grünen Fraktion weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Betroffene Regelaufgaben übernehmen: "Immer wieder rufen Menschen mit Ein-Euro Jobs bei den Grünen an und schildern ihr Dilemma. Sie haben Ein-Euro Jobs, werden wie feste Mitarbeiter in den verschiedensten Institutionen eingesetzt – bekommen aber kein reguläres Gehalt. Viele sind froh, zumindest Aufgaben übertragen zu bekommen, die ihrer Qualifikation entsprechen. Leider keine Selbstverständlichkeit. Sie sitzen in der Zwickmühle: Lehnen sie die Ein-Euro Jobs ab, droht die Bagis (Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales) mit der Kürzung der Unterstützung. Deshalb schweigen sie in der Öffentlichkeit."

Silvia Schön kritisiert, dass die Überprüfung aller Ein-Euro Jobs offensichtlich nicht die Übernahme von Regelaufgaben beispielsweise in Schulen, Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen verhindert: "Kenner der Szene wissen das. Ich hoffe, dass die Veranstaltung das Problembewusstsein der Arbeitsvermittler und des Senats schärft. Statt vor allem auf Ein-Euro Jobs zu setzen, müssen mehr sozialversicherungspflichtige Verträge mit den Arbeitslosen geschlossen werden. Die Not der Betroffenen darf nicht ausgenutzt werden, um die schlechte Kassenlage in zahlreichen staatlichen Einrichtungen zu kaschieren. Wenn die Arbeit nicht angemessen bezahlt wird, macht das ganze Berufsfelder kaputt."