Kinderschutz – Grüne fordern mehr Personal und regelmäßige Kontrolle

Kinderschutz – Grüne fordern mehr Personal und regelmäßige Kontrolle

"Wir wollen kein Strohfeuer von Aktivitäten beim Kinder- und Jugendschutz, sondern dauerhaft bessere Hilfen für Kinder und Familien in Not. Der regelmäßige Kontakt mit den Menschen vor Ort steht dabei im Mittelpunkt. Ohne zusätzliches Personal sind die zahlreichen Ankündigungen des Senats, was alles besser werden soll, nicht umzusetzen. Die Grünen fordern deshalb die Verdoppelung bei den Familienhebammen (von 5,5 auf 11 Stellen) und die Wiederaufnahme der abgeschafften Abteilung "Aufsuchende Familienberatung"," erklärt der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Jens Crueger mit Blick auf die morgige Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses. Einziger Tagesordnungspunkt: Maßnahmen zum Kinder- und Jugendschutz nach dem tragischen Tod des kleinen Kevin.

 

1. Familienhebammen stärken

Die Bremer Familienhebammen sind hoffnungslos unterbesetzt. "5,5 Vollzeitstellen reichen vorn und hinten nicht aus, um den Bedarf zu decken. Die Familienhebammen betreuen fast ausschließlich substituierte Eltern und deren Kinder. Dabei gibt es auch zahlreiche Familien ohne Drogenprobleme, die dringend auf Hilfe angewiesen sind. Die geplante Aufstockung um eine Stelle reicht nicht. Die Grünen fordern eine Verdoppelung der Stellen auf insgesamt 11 Vollzeitarbeitsplätze," erklärt Jens Crueger, jugendpolitischer Sprecher der grünen Fraktion.

2. Aufsuchende Familienberatung

"Wenn es darum geht, wie gute Hilfsangebote aussehen können, muss das Rad nicht ständig neu erfunden werden," erklärt Jens Crueger. Er verweist auf die Anfang 2006 abgeschaffte Abteilung Aufsuchende Familienberatung. "Sieben Fachkräfte haben dort jahrelang gute Arbeit geleistet. Gegen starken Protest wurde die Abteilung aufgelöst und die MitarbeiterInnen intern im Verwaltungsapparat eingesetzt. Eine krasse Fehlentscheidung die rückgängig gemacht werden muss."

3. Regelmäßiges Fachcontrolling

Der Fall Kevin hat verdeutlicht, dass der case-manager mit seiner Arbeit hoffnungslos überfordert war. Die Innenrevision hat chaotische Verhältnisse aufgedeckt – trotz dringenden Handlungsbedarfs in vielen Familien passierte nichts. "Jahrelang hat niemand hingeschaut, was Sachbearbeiter leisten oder auch nicht. Das darf sich nicht wiederholen. Die Grünen fordern ein Fachcontrolling, dass eine regelmäßige, stichprobenartige Überprüfung gewährleistet. Mit der Fachaufsichtspflicht der Vorgesetzten ist es nicht getan," kritisiert Crueger. "Statt das Finanzcontrolling im Amt immer weiter auszubauen, brauchen wir ein Fachcontrolling durch erfahrene MitarbeiterInnen. Ihre Aufgabe ist es, die KollegInnen in den Sozialzentren und im Amt konstruktiv zu unterstützen und aufzudecken, wo das fachlich gebotenes unterbleibt."