Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!

Die von der OECD vorgestellten Daten der PISA-Studie über die Lage von Migrantenkindern im deutschen Schulsystem kommentiert Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion:
"Die OECD-Forscher stellen ein verheerendes Zeugnis aus: was die Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund angeht, ist Deutschland im weltweiten Vergleich Klassenletzter. In Bremen wurden zwar nach dem PISA-Ergebnis 2001 in Bremen sinnvolle Einzelmaßnahmen durchgeführt, wie z.B. die Sprachcamps in den Ferien. Aber wir wissen, dass dadurch bei weitem nicht alle betroffenen Kinder erreicht werden. Deshalb ist es unerlässlich, dass Sprachförderung im Kindergarten bereits bei den Dreijährigen beginnt und kontinuierlich in den Schulunterricht integriert wird. Lehrerinnen und Lehrer müssen entsprechend aus- und fortgebildet werden, damit sie mit den heterogenen Lerngruppen umgehen können."
Das Grundproblem sieht Anja Stahmann jedoch in dem starren deutschen Schulsystem: "Es ist unbegreiflich, dass die Bildungsminister der Länder das dreigliedrige Schulsystem hierzulande weiterhin für den Stein des Weisen halten, obwohl die PISA-Sieger ihnen etwas ganz anderes vormachen. In den Ländern, die auf Ganztagsschulen setzen und in denen Kinder bis zur neunten oder zehnten Klasse gemeinsam beschult werden, gelingt die Integration von Migrantenkindern am besten. Das sieht man deutlich an den höheren Bildungsabschlüssen."

Die Grüne fordert Senator Lemke auf, die Bildungschancen von Migrantenkindern endlich zum Top-Thema zu erklären und die Ergebnisse der OECD-Studie zu durchleuchten. "Die hohen Potenziale von Migrantenkindern werden auch in Bremen systematisch verschenkt. Bremen muss die Verantwortung für die Zukunftsperspektiven dieser Kinder übernehmen und ihre Mehrsprachigkeit nicht als Defizit, sondern als Kapital begreifen."