Ein Baum ist ein Baum!

Ein Baum ist ein Baum!

Mit der Neufassung des Bremischen Naturschutzgesetzes dürfen seit Mai 2006 vom 1. März bis zum 30. September keine Bäume gefällt werden. Ziel ist, Tierarten wie z.B. Vögel zu schützen. Doch schon plant das Umweltressort eine Aufweichung dieser Regelung: sie soll nur für Bäume gelten, die einen Stammumfang von mehr als 80 cm haben. Darüber hinaus will Umweltsenator Ronald-Mike Neumeyer dem Eigenbetrieb Stadtgrün die Vollzugsverantwortlichkeit übertragen. Karin Mathes, umweltpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, hält nichts von dem Vorstoß des Umweltsenators: "Die neue gesetzliche Regelung wird ausgehebelt. Dass eine Behörde den Begriff 'Baum' frei definiert, ist bundesweit einmalig. Wer im Biologieunterricht aufgepasst hat, weiß, dass Vögel auch in Bäumen mit dünneren Stämmen Nester bauen. Für völlig absurd halte ich die Idee, dass Stadtgrün sich in Zukunft selbst die Genehmigung für Baumfällungen innerhalb der 'verbotenen' Zeit, erteilen darf. Die Behörde unterläuft die Beschlüsse der Bürgerschaft, die die artenschutzrechtliche Neuregelung des Gesetzes erst vor ein paar Monaten beschlossen hat."

Die Begründung des Ressorts, es lägen Hunderte von Anfragen zu der Neuregelung vor, hat die Behörde nach Ansicht von Karin Mathes selbst zu verantworten. "Die Öffentlichkeitsarbeit war so schlecht, dass die Bürgerinnen und Bürger das neue Gesetz nicht verstehen konnten. Anstatt die Menschen noch weiter zu verunsichern, indem Zuständigkeiten immer weiter zersplittert werden, sollte das Umweltressort lieber den Sinn und Zweck der sechsmonatigen 'Fällpause' vernünftig vermitteln. Die Auslastung von Stadtgrün kann nicht den Ausschlag dafür geben, dass Artenschutz in Bremen zum Fremdwort wird."