Wohnen in der Überseestadt – fördern statt mauern!

Wohnen in der Überseestadt – fördern statt mauern!

Wenn es um das Thema "Wohnen in der Überseestadt" geht, wiegelt das Wirtschaftsressort weiter ab. Im November 2003 wurde es beauftragt zu prüfen, wo unter welchen Bedingungen in der Überseestadt Wohnangebote geschaffen werden können. Erst wurde ein Bericht für 2004 angekündigt, dann hieß es, 2005 sei mit einem Ergebnis zu rechnen und nun ist vor Ende 2006 kein Bericht zu erwarten. "Das Thema wird mutwillig verschleppt", vermutet die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Karin Krusche. "Bremens Wirtschaftsförderer verfolgen immer noch eine Ansiedlungspolitik im Stil der 60er Jahre. Es werden immer neue Hürden aufgebaut, um das Wohnen in der Überseestadt zu verhindern, statt es zu fördern. Gleichzeitig werden Fakten geschaffen, mit denen sich die Rahmenbedingungen für einen modernen Mix von Wohnen und Arbeiten verschlechtern: Alte Gebäude werden abgerissen, Straßen gebaut und Grundstücke vergeben. Die phantasielose Ansiedlungspolitik führt dazu, dass Bremen die einmalige Chance auf einen lebendigen, bunt gemischten neuen Stadtteil am Wasser vergibt."

In der morgigen Sitzung der Wirtschaftsdeputation gibt es einen Zwischenbe­richt zum Stand des Lärmgutachtens, nachdem die Grünen in mehreren Deputationen nachgefragt hatten und immer wieder vertröstet wurden. "Ich finde es sehr ärgerlich, dass bisher keine konkrete Schallmessung vorliegt, sondern nur Prognosen auf der Grundlage des Masterplans. Danach sind die potentiellen Auswirkungen noch nicht vorhandener Unternehmen und die neue Straßenbahnlinie eine große Belastung für die Wohnbebauung", berichtet Karin Krusche. "Kein Wort darüber, dass ein Masterplan auch geändert werden kann und nicht unangreifbar ist. Natürlich kann die Politik entscheiden, dass ursprünglich als Gewerbeflächen vorgesehene Grundstücke auch für Wohnungsbau genutzt werden können. Im Übrigen habe ich den Eindruck, dass im Wirtschaftsressort bei der Überseestadt überzogene Maßstäbe herangezogen werden. Nach diesen Maßstäben könnte man nur noch im Bürgerpark und auf Friedhöfen wohnen. Die Grünen setzen sich weiter dafür ein, rund um die Speicher I und XI Entwicklungskerne zu schaffen, in denen auch Wohnen erlaubt wird."