Schulbegleitforschung vor dem Aus

Schulbegleitforschung vor dem Aus

Die Anforderungen an Schule wachsen. Die Lehrer sind mit vielfältigen Problemen konfrontiert und gefordert, sich ständig weiterzubilden. Seit 1993 gibt es in Bremen die Schulbegleitforschung. Vor Ort in den Schulen werden exemplarisch neue Unterrichtsansätze und ihre Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet. Positive Beispiele werden publiziert und regen andere Schulen zur Nachahmung an. Damit soll nach dem Willen des Bildungssenators vorerst Schluss sein. Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion, kritisiert: "In den nächsten zwei Jahren soll die Schulbegleitforschung auf Null gefahren werden. Kein neues Projekt soll mehr angefangen werden. Damit spart Senator Lemke am falschen Ende. Mit wenig Geld wird hier viel erreicht. Viele Schulen haben mit vergleichbaren Problemen zu kämpfen. Dabei muss das Ei nicht immer neu erfunden werden. Die Grünen wollen die Schulbegleitforschung fortführen, damit Schulen voneinander lernen können."

Praktiker vor Ort und Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren gemeinsam mit viel Engagement positive Beispiele erarbeitet und veröffentlicht. An 26 Projekten haben sich 480 Lehrer von über 80 Schulen beteiligt. "Davon haben zahlreiche weitere Schulen profitiert. So wurden durch die Schulbegleitforschung beispielsweise wichtige Impulse für jahrgangsübergreifende Lerngruppen in Grundschulen gegeben. Das gilt auch für den Bereich Sprachstandsuntersuchungen und Förderdiagnostik für Ausländer und Aussiedlerkinder. Dieser positive Ansatz darf nicht aufgegeben werden. Die Schulbegleitforschung ist ein erfolgreiches, praxisorientiertes Instrument der dringend notwendigen Lehrerfortbildung. Sie motiviert Neues auszuprobieren und bringt frischen Wind in die Schulen."

Den von der Schulbegleitforschung geplanten Forschungsschwerpunkt "Kompetenzen von Lernenden erkennen und weiter entwickeln" wird es nicht geben, wenn Bildungssenator Lemke wie bereits angekündigt keine neuen Projekte mehr zulässt. "Eine kontraproduktive Entscheidung, die rückgängig gemacht werden muss," fordert Anja Stahmann. "Die PISA-Studie hat gezeigt, dass die Diagnosefähigkeit der Lehrer zu wünschen übrig lässt. Dabei ist es wichtig, dass die Lehrer die Stärken und Schwächen ihrer Schüler erkennen, um sie entsprechend fördern zu können. Die Schulbegleitforschung muss fortgesetzt werden, Themen und Projekte gibt es genug."