Jugend im Parlament – Grüne werden aktiv

Jugend im Parlament – Grüne werden aktiv

"Die Ferne der Jugendlichen von Politik, so wie wir sie machen,
 ist unendlich groß…Deswegen sollten wir alle Energie aufwenden,
 um dieses Pflänzlein weiterhin zu pflegen, auch in der nächsten
 Legislaturperiode."

BBÜ-Präsident Christian Weber in der JiP-Debatte am 2.4.2003

 

"Demokratie muss man lernen. Mit der Aktion Jugend im Parlament können Schüler und Auszubildende einen Einblick in die parlamentarische Arbeitsweise bekommen. Es ist sehr bedauerlich, dass das Projekt Jugend im Parlament sang- und klanglos beerdigt wurde, nachdem es in den Jahren 2000 und 2002 in den Räumen der Bremischen Bürgerschaft stattfand. Die Grünen setzen sich dafür ein, es in abgewandelter Form im nächsten Frühjahr erneut durchzuführen," erklärt der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Jens Crueger. "Das Parlament ist gefordert, sich aktiv an der politischen Bildung zu beteiligen!"

Jens Crueger, der 2002 selbst als Schüler an der Aktion Jugend im Parlament (JiP) teilnahm, erinnert sich an kritische Stimmen zu der Aktion: "Viele waren frustriert, dass fast alle JiP-Beschlüsse von der Bürgerschaft abgelehnt wurden. Auch ich hab mich geärgert, dass nicht einmal die Forderung nach der Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahren im Parlament eine Mehrheit fand. Um solchen Frust zu verhindern muss klar sein, dass JiP kein tatsächliches Mitspracherecht von Jugendlichen an politischen Beschlüssen bedeutet." Die Grünen schlagen ein Modell in Form eines Rollenspiels vor. "83 Jugendliche schlüpfen in die Rolle eines Phantasieabgeordneten. Die fiktiven Abgeordneten erleben als Mitglied einer Oppositions- oder Regierungsfraktion den ganz normalen politischen Alltag und die damit verbundenen Sachzwänge. Die Jugendlichen setzen sich drei Tage lang intensiv mit politischen Fragen auseinander, diskutieren in Ausschüssen sowie Plenarsitzungen und müssen um Mehrheiten ringen. So wird die parlamentarische Arbeitsweise verständlich. Die Jugendlichen erleben wie Politiker arbeiten, was sie leisten und wo ihre Grenzen sind. Schnell merkt man am eigenen Leib, dass Politik ein häufig mühsames, aber spannendes Geschäft ist. Jugend im Parlament ist auch ein Mittel gegen Politikverdrossenheit und muss deshalb wieder aufgenommen werden."

Kein Verständnis hat der jugendpolitische Sprecher der grünen Fraktion für das Verhalten des Bürgerschaftspräsidenten in dieser Frage: "Erst lobt Herr Weber das Projekt und macht sich für die Fortsetzung stark und dann geht er auf Tauchstation. Die Grünen haben mehrfach im Bürgerschaftsvorstand nachgefragt, wie es mit JiP weitergehen soll, passiert ist nichts. Ich erwarte von Herrn Weber, dass er jetzt aktiv wird, damit im Frühjahr 2006 wieder Jugendliche in der Bürgerschaft das Zepter in die Hand nehmen können. Das Interesse ist da, man muss den Jugendlichen nur Angebote machen. Immer mehr junge Frauen und Männer wollen bei der grünen Bürgerschaftsfraktion ein Praktikum machen. Leider müssen wir manchmal wegen der großen Nachfrage absagen. Um so wichtiger ist es, andere Möglichkeiten zu eröffnen, Politik hautnah zu erleben."