Überseestadt - mehr als ein Gewerbegebiet. Grüne besuchten einen Tag lang die Hafenreviere und den Speicher XI

Überseestadt - mehr als ein Gewerbegebiet. Grüne besuchten einen Tag lang die Hafenreviere und den Speicher XI

Über den Fortschritt und die zentralen Fragen in dem bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekt Bremens, der Entwicklung der Überseestadt, informierte sich jetzt die grüne Bürgerschaftsfraktion einen Tag lang bei einem Besuch. Die Grünen ließen sich zunächst von Senatsbaudirektor Uwe Bodemann während einer eineinhalbstündigen Rundfahrt über die unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten in den einzelnen Quartieren - der Hafenvorstadt, dem Speicherhof, dem Europahafen, dem Holzhafen und der Hafenkante - informieren. Einig war sich die baupolitische Sprecherin der grünen Fraktion, Karin Krusche, mit Senatsbaudirektor Bodemann: "Der Wohnbedarf ist im Wandel, die Zahl der Single-Haushalte steigt. Es gibt eine neue Nachfrage nach innenstadtnahem Wohnen in interessanter Umgebung, wie zum Beispiel am Europahafen."

Während der verschiedenen Gesprächs- und Besuchstermine wurde übereinstimmend von mehren Seiten wie dem Rektor der Hochschule für Künste Prof. Dr. Peter Rautmann und dem Investor für den Umbau des Hafenhochhauses, Klaus Hornung, ein klares Votum für die Notwendigkeit der Mischung Wohnen und Arbeiten abgegeben, um einen starken, neuen Stadtteil mit eigenständigem Standortprofil entstehen zu lassen. "Diese Mischung war und ist immer ein wichtiges Anliegen von uns Grünen", betont Karin Krusche. "Wir wollen eine Stadtentwicklung, die lebendige Quartiere schafft."

Für die Hochschule für Künste wünscht sich ihr Leiter, Prof. Dr. Peter Rautmann, in der Überseestadt Wohnmöglichkeiten für Studierende und Unterkünfte für internationale Gäste, etwa in einem Gästehaus der Hochschule, zu schaffen. Darüber hinaus besteht ein großer Bedarf, einen Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen in der Umgebung herzurichten. Beispielsweise in der ehemaligen Energieleitzentrale könnten sich die Bereiche bildende Kunst, Musik, Theater präsentieren.

Die grüne Bürgerschaftsfraktion und die Beiratsgrünen haben sich die Sorgen der Anlieger im Holz- und Fabrikenhafen wie Carl Berninghausen von der Holz verarbeitenden Firma Steinbrügge + Berninghausen erklären lassen. "Wir nehmen diese Sorgen um die Zukunft der Entwicklungsmöglichkeiten sehr ernst. Das Bauressort muss jetzt Planungen vorlegen, die durch räumliche Distanz der verschiedenen Bereiche, Schutzvorkehrungen an neu gebauten Gebäuden und baurechtliche Bestimmungen das Miteinander von Wohnen und Gewerbe auf dieser riesigen Fläche organisieren", kommentiert Karin Krusche. Aus Sicht des neuen Anliegers Hochschule für Künste sind die Aktivitäten im direkt angrenzenden Holz- und Fabrikenhafen gerade einer der Gründe, die den Standort so interessant und attraktiv machen.

Im Gebiet Hafenkante plant die "Hanseprojekt GmbH" laut ihrem Geschäftsführer Nicolai Lutzky partiell eine Kombination von Wohnen und Arbeiten. Der Entwurf für die Hafenkante vom international renommierten Architekten Kees Christaanse und Partner soll jetzt dem Bauressort vorgestellt und in den Gremien beraten werden. Die "Hanseprojekt GmbH" hofft, dass die ersten NutzerInnen im Jahr 2007 in die neuen Gebäude einziehen. "Dieses ehrgeizige Projekt kann nur gelingen, wenn zeitgleich eine ÖPNV-Anbindung geplant wird" kommentiert Karin Krusche.

Auch für das ehemalige BLG-Hochhaus liegen Pläne vor. Mit dem Umbau wird begonnen, sobald für die Hälfte der Flächen Mieter gefunden sind. Investor Klaus Hornung sieht eine Konkurrenz in Erweiterungsplänen im Technologiepark und in der Airport-City. "Es wird höchste Zeit, dass ein eindeutiger Schwerpunkt auf die Entwicklung der Überseestadt gelegt wird!", fordert die Baupolitikerin Krusche.

Bei dem Besuch der grünen Fraktion im Hafenmuseum mit Dr. Klaus Hübotter, bei einem Mittagessen im Restaurant im Speicher XI und bei der Vorstellung der Räume des Bremer Zentrums für Baukultur (b.zb) durch Dr. Sunke Herlyn, überzeugte sich die grüne Fraktion von dem gelungenen Kulturstandort Speicher XI.

Karin Krusche zieht Bilanz: "Wenn hier ein lebendiger Stadtteil entstehen soll, brauchen wir mehr von solchen Projekten wie dem Speicher XI mit positiver Ausstrahlung. Es wird Zeit, dass für die verschiedenen Bereiche in der
Überseestadt, etwa für den Europahafen, Quartiersplanungen vorgenommen werden, die es den verschiedenen Interessenten - Bauherren, Bauherrengemeinschaften und Investoren - ermöglicht, in der Überseestadt Grundstücke zu erwerben und zu bebauen."