Kindergärten fehlen integrative Hilfen. Grüne besuchten KTHs und informierten sich per Fragebogen

Kindergärten fehlen integrative Hilfen. Grüne besuchten KTHs und informierten sich per Fragebogen

Im Rahmen der Debatte um die Kürzung von integrativen Hilfen im KTH-Bereich haben sich jetzt Abgeordnete und MitarbeiterInnen der grünen Fraktion ein Bild von den Problemen in einzelnen Einrichtungen gemacht: Sie besuchten den evangelischen Kindergarten "St. Georg" in Huchting und haben mit einer Fragebogenaktion bei den städtischen Kindergärten Informationen über den Ist-Zustand erfragt.
In einem Gespräch mit dem kinderpolitischen Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion, Jens Crueger, stellten die Leiterin der Huchtinger Einrichtung, Gudrun Goltz, und die Behindertenpädagoginnen Gabriele Husheer und Sabine Meyer die Gruppen und ihre Arbeit vor. Die größte Schwierigkeit, mit der das KTH "St. Georg" zu kämpfen hat, ist die reduzierte Anerkennung des Hilfebedarfs einiger ihrer Kinder. Allein in dieser Einrichtung sind für 17 Kinder Anträge auf Hilfebedarf gestellt worden, davon sind sechs Kinder in die "Hilfebedarfgruppe (HBG) Null" eingestuft worden. Das bedeutet: keine besondere Förderung. Ein Problem für "St. Georg" ist, dass für die Kinder, die vorher einen Hilfebedarf hatten, Zivildienstleistende eingestellt worden sind, die den Kleinen etwa beim An- und Ausziehen helfen sollen, sie zur Toilette begleiten o.ä. 50 Prozent der Zivildienstleistenden kann das KTH jetzt nicht mehr bezahlen. Vor ähnlichen Schwierigkeiten stehen fast alle evangelische Kindergärten in Bremen: insgesamt ging die Zahl der Kinder, die eine Anerkennung auf Hilfebedarf zugesprochen bekommen haben, von 480 auf 306 zurück. Das erfuhr die grüne Bürgerschaftsfraktion ebenfalls bei ihrem Besuch in Huchting.
Auch in städtischen Kindertageseinrichtungen sind die Betreuungsschwierigkeiten ähnlich gelagert: Das zeigen die Rückmeldungen die die grüne Bürgerschaftsfraktion auf ihre Fragebogenaktion erhalten hat: "Die Ausstattung mit integrativen Hilfen entwickelt sich in eine sehr problematische Richtung", fasst der kinderpolitische Sprecher zusammen. Im KTH Amersfoorter Straße (Huchting) müssen Erzieherinnen und Kinder mit 43 Stunden weniger Integrationsarbeit auskommen. Für 40 Wochenstunden, die der Amersfoorter Straße zustehen, steht kein Personal zur Verfügung. Auch im KTH an der Carl-Severing-Straße in der Neun Vahr Nord trifft man auf ähnliche Zustände: Dort müssen die Kinder in diesem Kindergartenjahr mit 48, 5 Betreuungsstunden weniger betreut werden.
Dem Kinderpolitiker Crueger ist in diesem Zusammenhang zu Ohren gekommen, dass es in Widerspruchsfällen vorgekommen sein soll, in denen der ursprünglich begutachtende Amtsarzt sein eigenes Gutachten noch einmal überprüft habe. "Wenn das stimmt, ist das ein Unding! Ich kritisiere dieses Vorgehen aufs Schärfste!", empört sich der Grüne Crueger.
Fazit des grünen Kinderpolitikers Jens Crueger: "KiTas sollen und müssen Bildungs- und Fördereinrichtungen sein. Alle Kinder müssen dort das bekommen können, was sie brauchen. Dafür sind gut ausgebildete Zweitkräfte nötig. Wenn hilfebedürftige Kinder mit immer knapper werdenden Ressourcen weiter mitgetragen werden, besteht leider auch die Gefahr, dass Kinder mit keinem besonderen Förderbedarf schnell zu kurz kommen und wir auf eine fatale Konkurrenzsituation zusteuern. Auch eine Stigmatisierung der Förderkinder wäre möglich. Das darf auf keinen Fall geschehen!"