Personal für Blockland statt Zinsen für Hameln-Umzug

Personal für Blockland statt Zinsen für Hameln-Umzug

Zur geplanten Verlegung des Bremer Jugendvollzugs nach Hameln erklärt der rechtspolitische Sprecher der grünen Bürgerschaftsfraktion Jan Köhler: "Der Justizsenator hat die fatalen Zustände im Jugendvollzug im Blockland selbst zu verantworten. Weil es zu wenig Personal gibt, haben die Jugendlichen tageweise lediglich eine Stunde Hofgang, sie können bis Mittag schlafen, und dann heißt es Fernsehen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was junge Kriminelle brauchen, nämlich intensive Betreuung und einen strukturierten Tagesablauf. Die Bremer Jugendrichter sind ihrer Verantwortung als Vollstreckungsleiter nachgekommen, indem sie immer wieder auf diese Zustände hingewiesen haben."
In Hameln müsste umfangreich neu gebaut werden. Die Kosten dafür betragen rund 10 Millionen Euro. Alleine von den Zinsen könnten mindestens 10 zusätzliche Bremer Arbeitsplätze in Blockland geschaffen werden. "Es ist besser, in Bremen Arbeitsplätze zu schaffen, als den Banken Zinsen zu zahlen. Blockland ist renoviert; hier muss kein Geld für Baumaßnahmen ausgegeben werden", so Köhler weiter.
Zudem müsste Bremen komplett die Personal- und Sachkosten in Hameln bezahlen, statt wie bisher Geld für ca. 30 niedersächsische Jugendliche, die in Bremen untergebracht sind, zu erhalten. Bremens Aufwand würde ca. 750.000 Euro betragen. Von diesem Geld können mindestens 15 Stellen in Bremen bezahlt werden.
Außerdem kritisiert Köhler die wohnortferne Unterbringung: "Werden die straffälligen Jugendlichen fern ihres Wohnorts eingeknastet, ist es viel schwieriger, sie in die Gesellschaft einzugliedern. Von Hameln aus Ausbildungsplätze, Jobs oder betreuerische Maßnahmen in Bremen zu organisieren, ist schwierig bis unmöglich. Jugendknast hat nur dann einen Sinn, wenn hinterher die Situation für die Jugendlichen besser ist als vorher. Dafür brauchen wir endlich vernünftige Lösungen in Blockland und keine Geldverschwendung in Hameln."