Feuer und Flamme für die Kulturhauptstadt oder alles Asche?

Feuer und Flamme für die Kulturhauptstadt oder alles Asche?

"Solange die große Koalition die Kulturpolitik auf Sparflamme kocht, solange wird kein Funke der Begeisterung für Bremen als Kulturhauptstadt zu entfachen sein," erklärt Helga Trüpel, kulturpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion anlässlich der vorerst gescheiterten Vertragsverhandlungen mit Generalintendant Klaus Pierwoß. Sie fordert den Senat auf, die Verhandlungen erneut aufzunehmen: "Klaus Pierwoß hat als Intendant hervorragende Arbeit geleistet. Es wäre ein fatales Signal für Bremens Bewerbung als Kulturhauptstadt, wenn nach Ilona Schmiel (ehemalige Geschäftsführerin der Glocke) ein weiterer Leistungsträger und Motor der Bremer Kulturszene unsere Stadt wegen mangelndem politischen Rückhalt von Seiten der großen Koalition verlässt."

Für das vorläufige Scheitern der Verhandlungen tragen SPD und CDU gemeinsam die Verantwortung. "Senator Böse wurde von seinen Senatskollegen im Regen stehen gelassen," kommentiert Helga Trüpel die Mitteilung des Kultursenators, sein Angebot sei vom Gesamtsenat noch einmal nach unten korrigiert worden. Helga Trüpel erinnert an die markigen Worte von SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen über die "Untätigkeit" des Kultursenators in Sachen Vertragsverlängerung und Böhrnsens Forderung nach einem positiven Vertragsabschluss: "Den schönen Worten der Anerkennung für Intendant Pierwoß müssen jetzt Taten folgen. Der SPD-Fraktionschef muss jetzt sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale werfen, damit es doch noch zu einem Vertragsabschluss kommt. Andernfalls war das öffentliche Lob für Herrn Pierwoß und die Kritik an Senator Böse nur eine peinliche Showeinlage." Den Vorschlag der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Carmen Emigholz, eine Verhandlungskommission solle für Transparenz sorgen, hält Helga Trüpel für ein Ablenkungsmanöver: "Natürlich darf nichts unversucht bleiben, den Intendanten in Bremen zu halten. Aber die Fakten in Sachen Theaterfinanzierung liegen längst alle auf dem Tisch. Am Beispiel des Theaters am Goetheplatz wird sich zeigen, wie ernst es SPD und CDU mit dem Unternehmen Kulturhauptstadt 2010 ist."