Bedarfsgerechte Kindergärten - schön wär´s!

Bedarfsgerechte Kindergärten - schön wär´s!

"Von einem bedarfsgerechten Kindergarten- und Hortangebot ist Bremen noch weit entfernt. Wenn die Sozialbehörde jetzt behauptet, alle Elternwünsche würden erfüllt, ist das frech gelogen," kommentiert Anja Stahmann, jugendpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, die Jubelbotschaft aus dem Sozialressort. "Weder die Betreuungszeiten noch die Qualität des Angebots entsprechen den Erfordernissen. Die vom Sozialressort in Auftrag gegebene aktuelle forsa-Studie belegt, dass die vorrangig angebotene 4-Stunden-Betreuung den meisten Eltern nicht ausreicht. Nach Informationen der Gesamtelternvertretung der Städtischen Kindergärten und Horte gibt es allein einen Mehrbedarf von 433 Hortplätzen. Hier existieren Wartelisten!"

Unklar ist weiter die Situation für Kinder des sogenannten vierten Quartals. Alle dreijährigen Mädchen und Jungen haben einen gesetzlich verbrieften Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz - theoretisch. Kinder, die nach dem 30. September ihren dritten Geburtstag feiern (rund 1250 Kinder), werden zunächst beim Aufnahmeverfahren für das nach den Sommerferien beginnende neue Kindergartenjahr nicht berücksichtigt und auf später vertröstet. Die Eltern sprechen deshalb vom "Schicksal der späten Geburt". Anja Stahmann betont: "Erst am Geburtstag der Kinder wird geprüft, was noch im Angebot ist- im Zweifelsfall in einem anderen Stadtteil oder gar nichts."

Die große Koalition hat einen massiven Angebots- und Qualitätsabbau in den Kindergärten zu verantworten. In der letzten Legislaturperiode wurden rund 75 ErzieherInnen-Stellen abgebaut. 500 Ganztagsplätze sind ersatzlos gestrichen worden, die Integrationsleistungen für Kinder mit besonderem Förderbedarf wurden zurückgeschraubt und die Ferienschließzeiten verlängert. Kommentar von Anja Stahmann: "Kein Ruhmesblatt für SPD und CDU. Bedarfsgerechte Kindergärten und Horte sind mit dem aktuellen Etat nicht zu bewerkstelligen. Deshalb fordern die Grünen, künftig jährlich 30 Millionen Euro mehr für Kindergärten, Horte und Schulen auszugeben."