Wissenschaftsplan 2010 muss verbessert werden - das Hochschulgesetz ist eine bürokratische Missgeburt

Wissenschaftsplan 2010 muss verbessert werden - das Hochschulgesetz ist eine bürokratische Missgeburt

Nach Auffassung des wissenschaftspolitischen Sprechers der grünen Bürgerschaftsfraktion, Dr. Hermann Kuhn, hat die gestrige Anhörung zum Wissenschaftsplan 2010 auch wesentliche Kritikpunkte der Grünen bestätigt. Die Darlegungen der auswärtigen Experten haben uns in unserer Meinung gestärkt, dass die Vorlage des Senators für Wissenschaft u.a. in den folgenden Punkten verändert werden muss:

- Die Einführung von gestuften, international vergleichbaren Studienabschlüssen mit neuen Profilen muss in den nächsten Jahren forciert und auch abgeschlossen werden; das ist auch ein entscheidender Beitrag dazu, mehr Studierenden schneller einen Abschluss zu ermöglichen.
- Die Reform der Lehrerausbildung muss ganz oben auf der Liste stehen; gegenwärtig sind für gute Lehrerausbildung nicht ausreichend Mittel da: es muss deshalb zu einer echten Kooperation und Arbeitsteilung mit der Uni Oldenburg kommen; Mut zur Konzentration ist gefragt.
- Die Sozial- und Geisteswissenschaften müssen in den Planungen der Wissenschaftsschwerpunkte den Platz einnehmen, der ihnen für die Innovation des Landes zukommt; wer meint, nur Naturwissenschaften "nützten" der Gesellschaft, lebt hinter dem Mond. Das gilt z.B. für die Erforschung des Sozialsystems, für Gesundheits- und die Umweltforschung.
- Wer kurzatmig immer den neuesten "Nachfragen" bei Studiengängen und Forschung hinterher rennt, verpasst die wissenschaftlichen Entwicklungen eher.
- Die Fachhochschulen des Landes müssen durch neue, mit der Uni konkurrierende Studienangebote ausgebaut werden - weit über die Pläne des Senats hinaus.
- Der Wissenschaftsplan muss auch für die Universität Bremen in den nächsten Jahren die Verbesserung von Studium und Lehre absolut in den Mittelpunkt stellen.

Für dieses Ziel aber ist die Änderung des Bremischen Hochschulgesetzes, die die Koalition gestern beschlossen hat, reines Gift. Mit den neuen Vorschriften (Zwangsberatung - schriftliche Verpflichtung der Studis - Exmatrikulationsdrohung) wird den Studierenden nicht geholfen, sondern es wird allein ein umständliches bürokratisches Verfahren in Gang gesetzt, das der individuellen Beratung und Betreuung, die notwendig wäre, vollkommen entgegengesetzt ist. Fast jeder Studierende wird in Zukunft in die Mühle dieses Verfahrens kommen, einmal bei der Zwischenprüfung und dann am Ende der Regelstudienzeit. "Die Hochschulen sollten ihre Energie in die Verbesserung der Betreuung stecken und nicht in eine Zwangsberatung, die an den Realitäten der Hochschulen (Erwerbstätigkeit, Familie, Studienbedingungen usw.) vorbeigeht. Dieser Freitag war ein schwarzer Tag für die Hochschulen."