Grüne Fraktion auf Stadtteilbesuch in Huchting

Grüne Fraktion auf Stadtteilbesuch in Huchting

Bei ihrem ganztägigen Besuch in Huchting informierte sich die grüne Bürgerschaftsfraktion in zahlreichen Gesprächen über die Situation, die Probleme und die positiven Ansätze im Stadtteil. Den Auftakt machte ein Gespräch mit Ortsamtsleiter Uwe Martin, in dem Themen wie Arbeitsplatzsituation, Verkehrsprobleme, Schulstruktur und Jugendarbeit im Stadtteil im Mittelpunkt standen. Weitere Stationen des Stadtteilbesuches waren das Polizeirevier, das Wilhelm-Wagenfeld-Gymnasium für berufliche Bildung, die Grundschule Delfter Straße, die Interessensgemeinschaft Huchtinger Unternehmen (IHU), das Roland-Center, der Kinder- und Jugendtreffpunkt Mix Box und das für Wohnbebauung vorgesehene Brokhuchtinger Überschwemmungsgebiet.

Nach den beeindruckenden Schilderungen der Kriminalitätslage und Präventionserfolgen durch den stellvertretenden Leiter des Polizeireviers stellt der innenpolitische Sprecher der grünen Fraktion, Matthias Güldner, fest: "Die von Innensenator Böse immer wieder ins Spiel gebrachte Reform der Revierstruktur darf auf keinen Fall dazu führen, dass die nächtliche Polizeipräsenz in den großen Stadtteilen, die in der Peripherie liegen, abgezogen wird."

Erfreulich ist nach Ansicht der Grünen die Entwicklung der wegen des neuen Multimedia-Zweigs auch überregional nachgefragten Wilhelm-Wagenfeld-Schule. "Es ist schön, dass die Schule auch andernorts gefragt ist. Wir erwarten nun aber, dass sie sich auch für den Stadtteil als kulturelle Bereicherung entwickelt. Wenn die Schule das leer stehende Aldi-Gebäude zu einem für alle zugänglichen Stadtteilatelier ausgestaltet, ist das eine gute Idee und ein Schritt in die richtige Richtung", erklärt Dieter Mützelburg, bildungspolitischer Sprecher der grünen Fraktion.
Empört sind die Grünen darüber, dass der Senat entgegen der Zusagen von Senator Lemke ein von der Grundschule Delfter Straße vorgelegtes Konzept zur Ganztagsschule kurzfristig zurückgewiesen hat. "Diese Schule hat als erste Schule in Bremen ein engagiertes, umfassendes Konzept für ein Ganztagsangebot entwickelt. Weil das Bildungsressort die zusätzlichen 16 Unterrichtsstunden nicht bereit stellen wollte, ist das Projekt gescheitert," moniert Dieter Mützelburg. Vor diesem Hintergrund sei auch der hohe Unterrichtsausfall zu sehen, der durch die Verlässliche Grundschule verschleiert werde, indem die Kinder auf andere Klassen verteilt würden. Im Gespräch mit dem Schulleiter stellte sich des weiteren heraus, dass der Senat einen Kurs im Rahmen des Projektes "Mama lernt Deutsch" nicht bewilligt hat. "Es geht nicht an, dass die Große Koalition ein solches Programm startet und der Senat einen Rückzieher macht, wenn es ernst wird. Dass sich 60 Frauen angemeldet haben, zeigt, welche Bedeutung dieses Projekt für einen Stadtteil wie Huchting mit hohem AusländerInnenanteil hat", betont die Fraktionsvorsitzende Karoline Linnert.

Positiv beeindruckt sind die Grünen von der neu gegründeten Vereinigung Huchtinger Unternehmer (IHU). "Es ist schön, dass sich Unternehmer in der sozialen Verantwortung sehen, im Stadtteil Kommunikation und Kultur zu organisieren. Dies ist eine große Bereicherung für Huchting und den Zusammenhalt der BewohnerInnen", erklärt Helga Trüpel, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion. Unter diesem Aspekt habe auch das Roland-Center als wichtigster Arbeitgeber und Versorger eine große Bedeutung für den Stadtteil. "Wir begrüßen die Westkopf-Erweiterung des Roland-Centers, auch vor dem Hintergrund, dass dadurch neue Arbeitsplätze in den Stadtteil geholt werden. Gerade auch für Frauen, die Teilzeit arbeiten möchten, bietet das Roland-Center gute Möglichkeiten."

Von vielen Jugendlichen, darunter ein hoher Anteil junger Menschen mit Migrationshintergrund, wird die Einrichtung Mix Box genutzt. "Wir sind davon überzeugt, dass die sinnvollen Angebote der Mix Box für die Jugendarbeit von wesentlicher Bedeutung sind und unbedingt erhalten werden müssen", betont Anja Stahmann. Notwendig sei hierfür die personelle Absicherung der Einrichtung, die aufgrund der auslaufenden ABM-Stelle im Februar vor dem Aus steht. "Mit ABM-Stellen ist so eine Einrichtung auf Dauer nicht zu halten. Jugendliche, die so vielfältige Probleme haben wie das Klientel der Mix Box, brauchen Bezugspersonen, die sie kennen und zu denen sie einen Beziehung aufbauen können. Das Geld, das in die Jugendarbeit investiert wird, lohnt sich auf jeden Fall, weil man dadurch spätere Kosten, z.B. für Knast und Arbeitslosengeld vermeidet," erklärt Anja Stahmann.