Flächen betoniert, Bremen trotzdem nicht saniert

Flächen betoniert, Bremen trotzdem nicht saniert

"Mit dem heutigen Startschuss für ein neues Gewerbeflächenprogramm schreibt der Senat seine verfehlte Flächenpolitik fort: Kleckern statt Klotzen, die Menge macht´s", kommentiert Karoline Linnert, Fraktionsvorsitzende der grünen Bürgerschaftsfraktion den heutigen Senatsbeschluss über das Integrierte Flächenprogramm für Gewerbe und Dienstleistungen (IFP). "Wieder wurde vergessen, dass auch Freiflächen den Wert eines Standortes ausmachen, wieder wurden hochgejubelte Vergabezahlen aus der Vergangenheit hochgerechnet. Längst müsste auch diesem Senat klar sein, dass der Flächenbedarf der Wirtschaft nicht unbegrenzt weiter steigen wird und soll. Stattdessen sind sogenannte _weiche' Standortfaktoren zunehmend entscheidend für Ansiedlungsentscheidungen: Arbeitskräfteangebot, gute Schulen, hohe Wohnqualität und niedrige Mieten, ein interessantes Kulturangebot", erklärt die Grüne.

Durch seine Demutshaltung gegenüber den Flächenwünschen der Unternehmen ignoriere der Senat ökologische Bedenken und schade dem Standort Bremen. Karoline Linnert: "Ein selbstbewusster und sparsamer Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen ist in Bremen immerhin Verfassungsvorgabe. Unter ökologischen und finanzpolitischen Gesichtspunkten sind riesige Flächenausweisungen wie die Arberger Marsch schlicht und einfach überflüssig!"

Auch finanzpolitisch ist dem Wirtschaftsressort nach Ansicht der Grünen ein Coup gelungen, der Bremen schaden wird: Einem Brosamen für die Innenentwicklung in Gestalt von 3,75 Mio " im Jahr stehen Kosten in Höhe von 1 Milliarde " bis 2010 gegenüber. "Schlimmer noch: Niemand denkt daran, dass all die Straßen und Versorgungsleitungen zu den schönen neuen Gewerbeflächen auch in Zukunft unterhalten und repariert werden müssen. Heute schon wurde aus dem knappen Geld der Zukunft ein fetter Brocken für Gewerbeflächenerschließung festgelegt" ergänzt Karoline Linnert. Die Grünen sind sich sicher: ein Teil davon wäre in Bildung besser angelegt.