Deutsch für Migranten - keine halbherzigen Sachen

Deutsch für Migranten - keine halbherzigen Sachen

"Die Überlegungen von Bildungssenator Lemke zu Deutschkursen für Zuwandererkinder sind nichts als Flickschusterei", erklärt der Bildungsexperte der Grünen, Dieter Mützelburg. Lemke hat der Deputation für Bildung einen Bericht vorgelegt, nach dem er künftig neu zugezogenen Kindern, die kein Deutsch können, gesonderte Sprachkurse vor der Einschulung anbieten will. Auch die Ankündigung Lemkes, künftig alle Grundschüler nicht deutscher Herkunft täglich mit einer Stunde Deutschunterricht zu fördern, hält Mützelburg für halbherzig. "Der Ansatz des Senators greift zu kurz. Wir wissen spätestens seit der PISA-Studie, dass viele Kinder Probleme mit der deutschen Sprache haben. Das gilt sowohl für viele Kinder aus Zuwandererfamilien, die schon lange hier leben, als auch für deutsche Kinder. Nötig ist eine frühe Sprachstandsuntersuchung im Kindergarten vor dem 5. Lebensjahr - und zwar für alle! Dann können alle Kinder, die es nötig haben, rechtzeitig kindgerecht gefördert werden - entweder über die Eltern oder durch besondere Angebote. Das würde die Schule entlasten. Sprachkurse für frisch zugezogene Migrantenkinder sind dann ein sicher notwendiges zusätzliches Angebot," erklärt der bildungspolitische Sprecher der Grünen die Position seiner Fraktion.

Mützelburg begrüßt Lemkes Vorschlag, mit den Schulen Vereinbarungen über die Sprachförderung der Kinder zu schließen. "Allerdings" ,sagt der Grüne, "ist Sprachförderung eine Aufgabe der Grundschule, die für alle Schüler gelte, für deutsche wie nicht-deutsche. Deshalb sollen mit den Schulen Vereinbarungen getroffen werden, die den Weg, das Ziel und die regelmäßige Überprüfung des Erfolges der Sprachförderung aller Grundschulkinder festlegen."

"Feiges Kneifen vor der CDU" nennt Mützelburg Lemkes Verzicht auf eine Abstimmung über seine Pläne in der Deputation. Er fürchte wohl einen härteren Kurs des Koalitionspartners in der Zuwanderungspolitik. "Die Grünen sind für eine Bildungspolitik ohne Scheuklappen. Wir wollen alle Kinder, gleich ob deutscher oder ausländischer Herkunft, gleich gut beim Verstehen und Beherrschen der deutschen Sprache fördern."