Wende in der Sanierungspolitik - Wann, wenn nicht jetzt!

Wende in der Sanierungspolitik - Wann, wenn nicht jetzt!

"Wenn man merkt, dass der Zug in die falsche Richtung fährt, ist es Zeit, die Notbremse zu ziehen. Die SPD-Fraktion darf bei ihrer Forderung nach einer neuen Sanierungsstrategie nicht auf halbem Wege stehen bleiben. Es reicht nicht aus, auf neue Großprojekte zu verzichten. Jetzt ist der Mut zu einem klaren Schnitt gefordert: Verzicht auf den Stadionausbau und sofortiger Stopp aller Space Park-Aktivitäten müssen die Konsequenz aus dem späten Erkenntnisgewinn der Sozialdemokraten sein - sonst sind die Nachfolger von Hattig & Co durch die Abfinanzierung alter Haller -Projekte lahmgelegt," erklärt die grüne Fraktionsvorsitzende Karoline Linnert auf der heutigen Pressekonferenz zur Wende in der Sanierungspolitik. Sie begrüsst die Ankündigung der SPD-Fraktion, künftig mehr Geld zur Verbesserung der Lebensqualität der in Bremen und Bremerhaven lebenden Menschen auszugeben: "Bessere Kindergärten und Schulen sowie attraktive Freizeitangebote im Sport- und Kulturbereich sind die besten Argumente, wenn es darum geht die Einwohnerzahl zu erhöhen. Wir werden die Sozialdemokraten bei den anstehenden Beratungen zum Doppelhaushalt 2002/2003 beim Wort nehmen."

Ausbau des Weserstadions lohnt sich nicht. CDU und SPD sollen im Parlament Farbe bekennen

Der 25 Millionen Mark teure Ausbau des Weserstadions ist überflüssig und rechnet sich nicht. Aus gutem Grund beginnt sich die CDU bereits vorsichtig von dem Prestige-Objekt zu distanzieren. Die Grünen wollen die große Koalition jetzt zwingen, Farbe zu bekennen. In einem Bürgerschaftsantrag für die Februar-Sitzung fordern sie "Keine öffentlichen Mittel für den Ausbau des Weserstadions" (vgl. Anhang).

Karoline Linnert listet auf, warum der Ausbau keinen Sinn macht:

1. Zu den Bundesligaspielen kommen im Durchschnitt zwischen 25.000 und 30.000 Zuschauer. Selbst beim attraktiven Nord-Derby zwischen Werder Bremen und dem HSV am vergangenen Wochenende war das Weserstadion nicht ausverkauft.

2. Auch ohne Ausbau ist das Weserstadion gut geeignet für Leichtatlethik-Großveranstaltungen. Das beste Beispiel ist das Europacup-Finale im Juni dieses Jahres. Nach dem geplanten Ausbau müssten vor jeder Leichtathletikveranstaltung Tribünen abgebaut werden - das ist umständlich und teuer (Kosten mindestens 40.000 Mark)

3. Die angeblich unverzichtbaren 44.000 Plätze sind offenbar kein Dogma für WM-Bewerber. Der DFB hat bei der FIFA eine Ausnahmegenehmigung für die BayArena beantragt. Leverkusen soll 2006 zum Fußball-WM-Austragungsort werden, obwohl das Stadion mit rund 25.000 Plätzen deutlich kleiner ist, als das Weserstadion ohne Ausbau.

Fazit von Karoline Linnert: "Ob mit oder ohne WM- es lohnt sich nicht, 25 Millionen in das Stadion zu investieren - die zusätzlichen regionalwirtschaftlichen Effekte werden - wenn überhaupt - minimal ausfallen. Bremen besitzt schon heute eines der schönsten und modernsten Stadien der Republik, das bestens für Großveranstaltungen geeignet ist. Die Argumente der Ausbau-Befürworter sind nicht stichhaltig."

Im Anhang: Grüner Bürgerschaftsantrag "Keine öffentlichen Mittel für den
Ausbau des Weserstadions"