Lehrermangel - Gefahr erkannt, doch nicht gebannt

Lehrermangel - Gefahr erkannt, doch nicht gebannt

Die Bildungsdeputation vertagte auf der gestrigen Sitzung die Debatte über das dringend notwendige "Aktionsprogramm gegen Lehrermangel", das von den Grünen im November letzten Jahres vorgestellt wurde. Die Vertreter von SPD und CDU sahen sich nicht in der Lage, endlich Beschlüsse zu fassen. "Die Große Koalition ist unfähig, den drohenden Lehrermangel und damit verbundenen Unterrichtsausfall abzuwenden," kritisiert der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Dieter Mützelburg. "Nach den vollmundigen Ankündigungen von Bildungssenator Lemke und SPD-Fraktionschef Böhrnsen zu mehr Neueinstellungen hatte ich erwartet, dass Nägel mit Köpfen gemacht werden. Wenn nach den Sommerferien deutlich mehr Lehrer und Referendare eingestellt werden sollen, als bisher geplant, muss schnell gehandelt werden. Stattdessen wartet Bremen so lange, bis auf dem Arbeitsmarkt keine qualifizierten Kräfte mehr zu finden sein werden."

Die gestern vom Bildungsressort erarbeitete Tischvorlage bezeichnet Mützelburg als "nichtssagende Absichtserklärung": "Mit diffusen Hinweisen auf notwendige Entscheidungen in den Haushalten für die Jahre 2002 und 2003 hat sich der Bildungssenator ein Armutszeugnis ausgestellt. Wir brauchen ein Sofortprogramm, das noch in diesem Jahr beginnt und für das zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Es wirft die Sanierungspolitik weit zurück, wenn Bremens Schulpersonal weiter ausgedünnt wird - eine katastrophale Entwicklung für die Schulen und den Wirtschaftsstandort Bremen!"

Die Grünen haben in ihrem Aktionsprogramm unter anderem die Green-card für ausländische Lehrer im Fremdsprachenunterricht gefordert. Unkonventionelle Wege wollen die Grünen auch bei Teilzeitangeboten für Praktiker aus Betrieben und sozialen Einrichtungen einschlagen, damit diese stundenweise im Bereich Arbeitslehre, Wirtschaft und Naturwissenschaften unterrichten können. Dieter Mützelburg betont: "Zahlreiche ausgebildete Lehrer haben nach langer Arbeitslosigkeit andere Jobs angenommen. Um diese Fachkräfte muss Bremen mit attraktiven Angeboten werben. Die Pädagogen könnten schnell im Unterricht eingesetzt werden."