Zwangsarbeiter-Entschädigung. Wann stehen Bremer Firmen zu ihrer Verantwortung?

Zwangsarbeiter-Entschädigung. Wann stehen Bremer Firmen zu ihrer Verantwortung?

"Über 70.000 Zwangsarbeiter wurden allein in Bremen und Umgebung ausgebeutet. Die Erben der damaligen Nutznießer von Zwangs- und Sklavenarbeit müssen sich endlich an der überfälligen Entschädigung der Opfer beteiligen. Es ist unmoralisch und inakzeptabel, wie die Mehrheit der betroffenen Firmen und Organisationen versucht, sich um eine finanzielle Beteiligung am bundesweiten Entschädigungsfonds zu drücken", kritisiert der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Hermann Kuhn. "Es ist an der Zeit, öffentlich Namen zu nennen, da trotz jahrelanger quälender Diskussion keine Bremer Firma sich am bundesweiten Entschädigungsfonds beteiligt hat. Die unabhängig davon durchgeführten humanitären Einzelaktionen verdienen Anerkennung. Sie ersetzen aber keine angemessene Zwangsarbeiter-Entschädigung."

Was ist mit den Stadtwerken Bremen, mit der Bremer Straßenbahn AG, mit Beck´s, mit der Bremer Wollkämmerei, dem Hafenbetriebsverein, Bremer Silberwaren, Krankenhaus St. Jürgen, Norddeutsche Steingut, Th. Klatte, Rolandwerft und anderen" Was ist mit der Handelskammer, der Handwerkskammer und deren Mitgliedern, die auf ein eigenes Lager zurückgreifen konnten" Was ist mit der Landwirtschaftskammer, deren Mitglieder in großem Umfang Zwangsarbeiter ausgebeutet haben" Die Grünen stellen Interessierten gern eine Kopie einer Liste der Bremer Gestapo von Juni 1944 zur Verfügung, die einen Überblick über den Umfang der Zwangsarbeit in Bremen und Umgebung bietet (Tel.: 30 11 0).

"Der einzige Weg für eine angemesssene Entschädigung der Opfer ist eine Beteiligung möglichst vieler am Entschädigungsfonds - auch aus Bremen, egal, ob die Unternehmen und ihr Beitrag groß oder klein sind. Entscheidend ist, dass alle zu ihrer Verantwortung stehen und nicht nur die Firmen, die im Ausland öffentlich unter Druck stehen."