Unsoziale Hortplatz-Lotterie

Unsoziale Hortplatz-Lotterie

"Die katastrophale Situation im Hortbereich mit Stellenkürzungen trotz 700 Absagen ist inakzeptabel. Ich erwarte von der designierten Sozialsenatorin Hilde Adolf, daß sie sich mit als erstes um dieses Thema kümmert und den betroffenen Eltern und Kindern Angebote macht, damit die zehn- bis zwölfjährigen Mädchen und Jungen nicht nach den Sommerferien auf der Straße stehen", erklärt die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann. Sie kritisiert die unzureichende Zahl an Hortplätzen. "Selbst alleinerziehende berufstätige Mütter gehen bei der Hortplatz-Lotterie leer aus. Mit dieser unsozialen Politik werden die benachteiligten Familien am härtesten getroffen - sie haben meist keine Möglichkeit, die Betreuung der Kinder anders zu regeln."

Hinweise auf die versprochene verläßliche Grundschule bis 13 Uhr läßt Stahmann nicht gelten: "Damit allein ist den Betroffenen nicht geholfen. Zum einen ist völlig unklar, ob und wann die verläßliche Grundschule realisiert wird. Die Eltern wissen aber schon ab September nicht mehr, wohin mit ihren Kindern. Außerdem ist vielen berufstätigen Eltern nur dann wirklich geholfen, wenn sie ihre Kinder bis 16 Uhr gut aufgehoben wissen. Die Politik darf sich nicht aus ihrer moralischen Verantwortung stehlen. Auch wenn die Kinder dem Kindergarten entwachsen sind, bleiben viele Eltern bei der Betreuung auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen. Sozial verantwortliche Politik ist mehr als die Erfüllung rechtlich vorgeschriebener Leistungen. An diesem Anspruch wird sich die neue Sozialsenatorin messen lassen müssen."