Öko-Strom aus der Steckdose: Grüne Fraktion kündigt Vertrag mit den Stadtwerken

Öko-Strom aus der Steckdose: Grüne Fraktion kündigt Vertrag mit den Stadtwerken

Die grüne Bürgerschaftsfraktion wird künftig ihren Strom nicht mehr von den Stadtwerken, sondern von der Firma Naturstrom AG beziehen. "Die Energiewende kann beschleunigt werden, wenn die Nachfrage nach umweltfreundlicher Energie wächst. Wir haben uns deshalb entschlossen ein Zeichen zu setzen und unser Büro auf Öko-Strom umzustellen", begründet Lisa Wargalla, umweltpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, die Entscheidung. Die Grünen hoffen, daß ihr Beispiel schnell Kreise zieht. Seit April dieses Jahres kann jeder Verbraucher wählen, ob er weiter Atomstrom beziehen oder auf umweltfreundliche Energie umsteigen will. Bremerinnen und Bremer, die ebenfalls dem Atomstrom die rote Karte zeigen wollen, können sich über die Modalitäten im grünen Büro unter der Nummer 30 11 244 informieren.

Die Düsseldorfer Firma Naturstrom AG versorgt ihre Kunden ausschließlich mit umweltfreundlich erzeugtem Strom, beispielsweise aus Wind- oder Sonnenenergie. Sie sorgt für Investitionen in regenerative Energien und garantiert Öko-Stromproduzenten kostendeckende Preise. Dafür nehmen die Grünen eine höhere Stromrechnung (acht Pfennig mehr pro kWh) in Kauf. Die Abgeordneten haben sich verpflichtet, die Mehrkosten von rund 1.000 Mark im ersten Jahr aus eigener Tasche zu finanzieren. Lisa Wargalla erwartet, daß die Preisdifferenz schnell schrumpfen wird: "Die Grünen setzen sich dafür ein, daß die Öko-Stromproduzenten von der Öko-Steuer befreit werden. Alles andere würde den Lenkungsgedanken in Richtung umweltfreundliche Produktionsverfahren ad absurdum führen. Außerdem erheben die regionalen Monopolisten zur Zeit noch Phantasiepreise für die Benutzung ihrer Netze, die sogenannte Durchleitungsregelung. Dem soll durch entsprechende Rahmenvorgaben der Bundesregierung ein Riegel vorgeschoben werden."

Solange die Stadtwerke verstärkt auf Atomstrom setzen, den bereits zugesagten Ausbau des Fernwärmenetzes stoppen und eigene Kraftwerke schließen wollen, sind sie für die Grünen kein akzeptabler Geschäftspartner. "Das geplante Öko-Strom-Angebot der Stadtwerke ist ein durchsichtiges Feigenblatt, um das Image aufzumöbeln, aber keine ehrliche Alternative zum Atomstrom."

Lisa Wargalla verweist in diesem Zusammenhang auf die positiven Effekte regenerativer Energien auf dem Arbeitsmarkt: "Eine Energiewende ist hervoragende Mittelstandspolitik - sie schafft zahlreiche qualifizierte Arbeitsplätze in der Bau- und Energiebranche. Bundesweit beschäftigt die Atomindustrie rund 40.000 Menschen und erzeugt ein Drittel der Gesamtenergie. In der Windindustrie arbeiten bereits 10.000 Frauen und Männer, obwohl in diesem Bereich nur drei Prozent der Gesamtenergie erzeugt werden. Der Vergleich sollte selbst hartgesottene Atomstromfans zum Umdenken bewegen."