Krümmel-Studie: Zensur von Amts wegen ist der grundfalsche Weg

Krümmel-Studie: Zensur von Amts wegen ist der grundfalsche Weg

'Die Universität'- wahrscheinlich also die Leitung der Universität - hat gestern zu den Funden von Plutonium-Zerfallsprodukten in der Elbmarsch öffentlich erklärt: "Die festgestellten Strahlungswerte sind nach heutigem Kenntnisstand nicht auf das Kernkraftwerk Krümmel zurückzuführen, sondern eher auf oberirdische Atomwaffenversuche." 'Die Universität' wolle zwar noch mit den kontrovers diskutierenden WissenschaftlerInnen über den "strittigen Sachverhalt" sprechen - aber ihr Urteil über den Sachverhalt hat die Universitätsleitung so schon gefällt. "Daß die Universitätsleitung sich derartig in einen wissenschaftlichen Streit in der Sache einmischt und ex cathedra verkündet, was richtig und was falsch ist, ist ein unglaublicher Vorgang", erklärt Dr. Hermann Kuhn, wissenschaftspolitischer Sprecher der bündnisgrünen Bürgerschaftsfraktion. Wenn die Leitung der Universität der Auffassung ist, daß Prof. Schmitz-Feuerhake ihre Pflicht zu wissenschaftlicher Sorgfalt im Verfahren vernachlässigt haben könnte, muß zur Klärung solcher Vorwürfe ein hochschulinternes Verfahren geschaffen werden. "Es kann aber nicht angehen, daß die Uni-Leitung Wissenschaftler in ihren fachlichen Aussagen zensiert, nur weil sie Angst vor alten Vorurteilen hat. Diesen Weg sollte das Rektorat schleunigst wieder verlassen."