Kurzbericht AG 4 „Ältere Menschen“

Kurzbericht AG 4 „Ältere Menschen“

Zur Frage „Begegnungsstätten als Orte für alle – können sie soziale Teilhabe für ältere Menschen sichern?“ diskutierten ca. 25 Fachleute und Interessierte, moderiert von Manfred Wemken. Gundula Lösch-Sieveking vom Referat Ältere Menschen bei der  Sozialsenatorin sieht große Chancen zur Weiterentwicklung darin, dass die Begegnungsstätten (BG) als eine der ältesten Institutionen im Bereich Offene Altenhilfe umfangreiche Beteiligungs- und Mitbestimmungsrechte ermöglichen und dass die dezentrale Lage der 28 Begegnungsstätten eine gute Erreichbarkeit bietet. Gabriele Holdorf, bis vor Kurzem Leiterin der BG in Hemelingen, betonte die besondere Bedeutung dieser Einrichtungen  für Menschen mit wenig Geld und hob hervor, dass durch gemeinsame Aktivitäten (von Sport über Kartenspielen bis hin zu Ausflügen) viele neue soziale Kontakte entstehen, die dazu führen, dass ältere Menschen aufeinander achten und sich gegebenenfalls auch helfen und unterstützen. Renate Kösling, die den Fachbereich  Ältere bei der VHS leitet, sieht gute Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit BG: die VHS braucht Kursräume für vormittags, wenn wenig Aktivitäten der BG stattfinden, Kursteilnehmende könnten so die BG kennenlernen und die VHS wird im Stadtteil bekannt. Wen es nervt, dass man „alleine immer recht“ hat, kann (und soll) sich hier mit anderen Menschen auseinandersetzen.

 

Übereinstimmung herrschte darin, dass BG vor allem eine Aktivierung älterer Menschen bewirken und bewirken sollten: sei es, überhaupt aus dem Haus zu kommen, angebotene Aktivitäten mitzumachen (Turnen, Kartenspielen), soziale Kontakte zu knüpfen – Netze verfestigen bis hin zur Initiierung neuer Angebote der BG’en und der Planung und Durchführung von Aktivitäten für andere.  Soziale Teilhabe muss man auch einfordern, die eigene Selbstständigkeit wächst so.

Diskussionspunkte  und Forderungen:

  • Abbau des Vorurteils, dass dort nur Hochbetagte Kaffee trinken – „da gehöre ich (noch) nicht hin“. Hingegen müssten Menschen schon im jüngeren Alter an das Angebot herangeführt werden
  • Einrichtung weiterer BG, auch in Trägerschaft anderer, z.B. Nachbarschafts-Initiativen
  • BG bewegen sich im Spannungsfeld zwischen entmündigender Fürsorge und Angebot der Sozialen Teilhabe
  • Das auf grüne Initiative gestartete Modellprojekt Aufsuchende Altenarbeit hat viele neue Netze geknüpft, neue Projekte in Gang gebracht, Menschen aktiviert und ist unverzichtbar, um Menschen – die das wollen – aus ihrer Isolierung zu holen. Es sollte fortgesetzt und auch auf andere Stadtteile ausgeweitet werden
  • Intergenerative Arbeit wird teilweise jetzt schon gemacht (z.B. Kirchengemeinden), setzt viel in Gang – es muss aber auch Rückzugsräume geben, wo ältere Menschen nur Ältere treffen können
  • Forderung nach Fahrdiensten, damit viele überhaupt hinkommen können
  • Auch an jüngere Alte denken – Bsp. Disko mit 50’er – 70’er-Jahre-Musik
  • Ganz wichtig: Öffnung zum Stadtteil und Nutzung des im Stadtteil bereits Vorhandenen
  • Eigentlich brauchen die BG’en mehr Geld, z.B. die Ehrenamtlichen müssten Anerkennung erhalten
  • Angebot könnte noch differenzierter und anspruchsvoller sein – noch mehr auf Bedarfe reagieren
  • Verlässliche Zusagen für Mittel - Planungssicherheit
  • Einheitliches Logo wichtig, damit sich alle angesprochen fühlen (nicht: „bin ja kein Gemeindemitglied“ oder „mit dem Wohlfahrtsverband habe ich doch sonst nicht zu tun“)