Kurzbericht AG 3 „Menschen mit Behinderung“

Kurzbericht AG 3 „Menschen mit Behinderung“

Die Frage wie die gesellschaftliche Teilhabe behinderter Menschen verbessert werden kann, wurde im Rahmen der Arbeitsgruppe 3 von 35 TeilnehmerInnen unter Moderation von Swantje Köbsell diskutiert. In diesem Zusammenhang wurden drei Projekte vorgestellt, die dazu beitragen, Armut und Ausgrenzung zu mindern bzw. die gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern.

Eines dieser Projekte ist „Quartierwohnen und Barrierefreie Nachbarschaft“, welches Thomas Bretschneider vom Martinsclub vorstellte. In diesem Projekt geht es darum, geistig behinderte Menschen durch die Schaffung einer geeigneten ambulanten Infrastruktur in einem Wohnquartier ambulant zu unterstützen und ein wirkliches Miteinander behinderter und nichtbehinderter Nachbarn zu fördern. Ein solches Quartierswohnen wird derzeit in Findorff realisiert. Hier wohnen Menschen mit Behinderungen selbstständig in eigenen Wohnungen und haben mit der Quartierszentrale „NAHBEI“ einen ständigen Anlaufpunkt für nachbarschaftliche Aktivitäten, erhalten von hier Hilfen, die in weniger als 10 Minuten erbracht werden können und Angebote für die Freizeitgestaltung.

Wilhelm Winkelmeier von der Beratungsstelle „Selbstbestimmt Leben e.V.“ stellte das Projekt einer „Wohnagentur“ vor, mit dem der Mangel an preiswerten, barrierefreien Wohnungen verringert werden soll. Es müsse in einem ersten Schritt Transparenz über das Angebot und die Nachfrage nach solchen Wohnungen hergestellt werden. Um dies zu erreichen, ist die Wohnungsagentur für Rollstuhlfahrer und ein Internetportal mit dem Thema barrierefreies Wohnen geschaffen worden. Die Wohnagentur unterstützt die Bedarfsklärung und Definition der Anforderungen an eine geeignete Wohnung und begleitet behinderte Menschen dabei, eine solche zu finden und gegebenenfalls anzupassen. Die Internetplattform soll vorhandene barrierefreie Wohnungen listen.

Vom Integrationsfachdienst, vertreten durch Stefan Höppner, wurde das Konzept der „Unterstützten Beschäftigung“ erläutert und vom Projekt „Job-Budget“ berichtet. Bei der Unterstützten Beschäftigung werden Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz unter Anleitung eines Qualifizierungstrainers im ersten Arbeitsmarkt an die Arbeitsanforderungen im Betrieb herangeführt. Damit wird behinderten Menschen, die bisher als voll erwerbsgemindert galten, der Zugang zu einer Erwerbsarbeit als sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ermöglicht.

Weitere Diskussionspunkte waren:

  • Den Regelschulbesuch und die Barrierefreiheit von Schulen vor dem Hintergrund der Behindertenkonvention zu fördern
  • Die Belange von arbeitslosen Menschen mit Behinderungen bei der Neuaufstellung der BAGIS zu berücksichtigen
  • Die Ambulantisierung des Wohnens und der Pflege zu verbessern
  • Die Forderung nach besserem Reha-Management
  • Die unentgeltliche Beförderung im ÖPNV als Nachteilsausgleich beizubehalten
  • Das Problem der Armut beim Übergang in die Rente
  • Die Lohnsituation in der Werkstatt Bremen
  • Die Zusammenarbeit mit der Wohnagentur für Rollstuhlfahrer nicht nur vom freiwilligem Engagement der Wohnbauunternehmen abhängig zu machen
  • Das Internetportal zu barrierefreiem Wohnen zu verbessern
  • Die Verwendung von Ausgleichsabgabe nach dem SGB IX
  • Die Bezahlung von Pflege und Eingliederungshilfe nach Stunden und nicht nach Leistungskomplexen

Als Ergebnis wurde festgehalten: Inklusive Behindertenpolitik muss als Strukturprinzip verstanden werden. Dazu  müssen alle Bereiche überprüft und gegebenenfalls umorganisiert werden.