Kurzbiographie

Anita Lasker-Wallfisch

Anita Lasker-Wallfisch

Anita Lasker-Wallfisch ist eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Sie wird am 17. Juli 1925 in Breslau als eine von drei Töchtern des jüdischen Rechtsanwalts Alfons Lasker und dessen Ehefrau Edith, einer Geigerin, geboren. Während es den Eltern gelingt, die älteste Schwester Marianne 1939 nach England in Sicherheit zu bringen, müssen die jüngeren Schwestern Anita und Renate in Breslau bleiben. Im April 1942 werden die Eltern deportiert und ermordet.

Die Töchter kommen ins Waisenhaus und müssen zusammen mit französischen Kriegsgefangenen Zwangsarbeit in einer Papierfabrik leisten. Die beiden jungen Frauen haben einigen französischen Kriegsgefangenen Ausweispapiere gefälscht, damit sie fliehen können. Ihr Versuch, mit eigenhändig gefälschten Pässen nach Frankreich zu entkommen, scheitert. Sie werden noch auf dem Breslauer Bahnhof verhaftet und am 5. Juni 1943 wegen Urkundenfälschung zu Zuchthausstrafen verurteilt. Noch im selben Jahr werden Anita und Renate Lasker nach Auschwitz deportiert. Als Cello-Spielerin wird Anita Lasker dem Lagerorchester unter der Leitung von Alma Rosé, einer Nichte von Gustav Mahler, zugeteilt. Das Orchester muss am Tor spielen, wenn die Häftlinge morgens aus dem Todeslager in die umliegenden Fabriken marschieren und abends zurückkehren. An Sonntagen muss das Mädchenorchester zudem Konzerte für die SS-Mannschaften geben.

Im November 1944 werden Anita und Renate Lasker mit anderen Mitgliedern des Orchesters nach Bergen-Belsen gebracht, wo sie am 15. April 1945 von der britischen Armee befreit werden. Als sogenannte Displaced Persons müssen sie elf Monate warten, ehe sie 1946 nach Großbritannien auswandern können. Anita Lasker wird Mitbegründerin des English Chamber Orchestra, mit dem sie als Cellistin durch die großen Konzertsäle der Welt tourt. Sie heiratet, wird Mutter zweier Kinder. 1994 besucht sie erstmals seit der Emigration wieder Deutschland. Seither ist Anita Lasker-Wallfisch als Zeitzeugin des Holocaust häufig auf Vortragsreisen, vor allem in deutschen Schulen.