Klimaschutz und Energiewende | Verkehr

Zukunftstechnologie Wasserstoff und Brennstoffzelle

Wasserstoffspeicher © Petmal iStockphoto

Wasserstoffspeicher © Petmal iStockphoto

Der Atomausstieg vollzieht sich bereits, gerade erst hat die Kohlekommission ihre Empfehlungen für den Ausstieg aus der Kohle vorgelegt. Die Energiewende in Deutschland nimmt endlich konkretere Formen an.

Die GRÜNEN in Bremen stehen konsequent für den Klimaschutz ein und wollen in den kommenden fünf Jahren die Kohlekraftwerke in Bremen abschalten. Wir wollen, dass auch Bremen einen fortdauernden Beitrag zur Energiewende leistet, zumal die Energiewende mit Strom aus erneuerbaren Energien, der Atom- und Kohleausstieg oder umweltfreundlichere Antriebe wie unter anderem die Elektromobilität Grundpfeiler grüner Politik sind.

Wir setzen auch auf die Schlüsseltechnologie Wasserstoff und Brennstoffzelle, weil wir hier sektorenübergreifend enormes Potential für Bremen und Bremerhaven sehen.

Damit die Energiewende vollzogen werden kann, muss neben der Produktion von Strom auch die Versorgungssicherheit rund um die Uhr gewährleistet sein. Dafür werden, neben einer vollständigen Digitalisierung des Energiesektors, entsprechende Speicher benötigt. Genau hier kommt dem Wasserstoff eine herausragende Stellung als effektiver Energiespeicher zu. Die Energiewende bedeutet also nicht nur eine Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energie, sondern auch eine wirksame Energiespeicherung

Für die Sektorenkopplung, also der Verknüpfung von Strom, Wärme und Mobilität, ist die Herstellung und konsequente Nutzung der Windpotentiale auf See und an Land einer der Grundpfeiler für die Produktion von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse. Grüner Wasserstoff kann den fluktuierenden Windstrom speichern und ist die Basis für die Sektorenkopplung. Die Erzeugung von grünem Wasserstoff kann idealerweise küstennah erfolgen und bietet damit für das Bundesland Bremen einen Standortvorteil. Mit grünem Wasserstoff lassen sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten entwickeln bzw. sind schon heute zu marktfähigen Bedingungen implementierbar, um den CO2-Abdruck unserer Gesellschaft nachhaltig zu senken, ohne die Bürger mit zusätzlichen Kosten zu belasten und auch ohne Einschränkungen sowohl bei individueller Mobilität und Warentransport als auch bei Industrieproduktion zu akzeptieren.

Der Anwendungsbereich von Wasserstoff ist vielfältig. Wasserstoff kann direkt in der Industrie oder durch Umwandlung in flüssige und gasförmige Brennstoffe (Power-to- X) genutzt werden. Für die individuelle Mobilität wie auch für den öffentlichen Personennahverkehr bietet die Brennstoffzellentechnik eine effiziente Lösung an, die heute schon zu vergleichbaren Brennstoffpreisen wettbewerbsfähig und vor allem genauso leistungsfähig ist. Wasserstoffelektrolyse-Anlagen sind marktreif und existieren bereits. Durch seine einzigartigen Stoffeigenschaften und gute Speicherfähigkeit hat der Energieträger grüner Wasserstoff das Potential, zu einem zentralen Baustein der zukünftigen Energielandschaft zu werden.

Deshalb werden wir GRÜNE in Bremen in der kommenden Legislaturperiode dafür Sorge tragen, dass für das Bundesland Bremen in den ersten 12 Monaten der kommenden Legislaturperiode eine Strategie zur Einführung und Implementierung von grünem Wasserstoff entwickelt wird.

Vor diesem Hintergrund fordern wir den Senat auf, für Bremen und Bremerhaven ein umfassendes Energiekonzept zu entwickeln, welches die Energiesektoren Wärme, Strom und Mobilität gleichermaßen einbezieht und verknüpft, um so eine grüne, effiziente und sozial tragfähige Energiewende herbeizuführen.

Wir wollen, dass sich Bremen und Bremerhaven stärker an der Förderung von erneuerbaren Energien, insbesondere der Förderung und weiteren Erforschung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie beteiligt. Dabei ist eine starke Bündnis- und Organisationslandschaft sehr wichtig. Die in Bremen und Bremerhaven ansässigen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Verwaltung sind gleichermaßen einzubeziehen.

Wir fordern:

  • Bremen soll sich mit einem Projekt an dem Format Reallabore der Zukunft der Bundesregierung beteiligen.

Wir wollen in Bremerhaven im Hafengebiet ein solches Reallabor einrichten mit dem Fokus auf der Herstellung von regenerativem Strom, Umwandlung und Speicherung in Wasserstoff mittels Elektrolysateur, Nutzung für Pkw und Lkw, Gebäude-, Hafenanlagen- und Maschinenversorgung, Lokomotiven im Rangierbetrieb, mobile Container für Bordstromversorgung etc.

  • Wir wollen die Stahlwerke darin unterstützen ein Modellprojekt durchzuführen, wie man mit Wasserstoff Stahl erzeugen kann.
  • Bremen soll sich im Bundesrat dafür einsetzen, dass regulatorische Hemmnisse ausgeräumt werden.
  • die Fahrzeugflotten der kommunalen und Landesverwaltungen, der Verkehrsbetriebe, der Müllabfuhr etc. sollen zukünftig auf alternative Antriebe umgestellt werden. Dafür sollen die Betriebshöfe umgerüstet und das Personal entsprechend geschult werden.
  • die Lade- und Tankinfrastruktur in Bremen und Bremerhaven soll bereitgestellt bzw. ausgebaut werden.
  • ein Modellprojekt zur Umrüstung eines Schiffsantriebs soll initiiert und gefördert werden, beispielsweise die Fährverbindung Bremerhaven-Nordenham,
  • dass ein Landesförderprogramm für die Umstellung der Antriebe von Fahrzeugflotten (beispielsweise Fahrdienste, Taxen, Krankentransporte, Zusteller etc.) sowie für Privatpersonen aufgelegt wird,
  • dass Studiengänge mit der Thematik „Speicher-/Umwandlungs-/Regelungs-/Anwendungs-Technologie“ an der Hochschule in Bremerhaven eingerichtet bzw. ausgebaut werden,
  • ein Förderprogramm für KWK-Anlagen auf Wasserstoffbasis für Privathaushalte zur dezentralen Stromversorgung, 
  • bei der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude die (dezentrale) Versorgung mit Brennstoffzellen auch unter Nutzung der Dächer öffentlicher Gebäude für PV-Anlagen.
     

Bremen, 29. April 2019