Fragestunde zu den Stahlwerksemissionen

Fragestunde zu den Stahlwerksemissionen

Fragestunde am 25.8.2009 in der Stadtbürgerschaft:

Wir (Karin Mathes und Fraktion B90/Die Grünen) fragen den Senat:
1. Wie beurteilt der Senat die Umwelt- und Gesundheitsbelastungen durch die in der Zeit Juni und Juli 2009 stattgefundenen Emissionen der Stahlwerke?
2. Bis wann werden die von den Stahlwerken Bremen angekündigten Maßnahmen zur Verringerung der Staub- und Schadstoffbelastungen realisiert?

Antwort des Senats:
Zu Frage 1:

Im Juni, im Juli und im August 2009 kam es zu mehreren Emissionen beim Bremer Hüttenwerk. Viele Bürgerinnen und Bürger fühlten sich durch die mehrfachen, sichtbaren Staubbelastungen beeinträchtigt und verunsichert. Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass vorgegebene Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit eingehalten wurden Die Staubwolken stellten dennoch eine deutliche Belästigung der Bevölkerung dar.

In Folge der Ereignisse wurden einerseits Staubproben und andererseits Proben von Lebensmitteln untersucht.

Bei den Staubproben lagen alle untersuchten Gehalte von u.a. Blei, Cadmium, Nickel, Arsen, Thallium usw. weit unterhalb der Beurteilungswerte im Bereich der Bestimmungsgrenze der Untersuchungsmethode. Nur der Eisengehalt war erwartungsgemäß höher, jedoch unter dem für Feinstaub gültigen Tagesgrenzwert.

Das Gesundheitsressort hat zur Absicherung der Situation für Nahrungs- und Lebensmittel Einzelproben aus einem Privatgarten in Hasenbüren untersucht. Die Befunde in allen Materialien waren für alle untersuchten Substanzen im Vergleich mit Höchstwertempfehlungen ebenfalls unauffällig.

Die Gewerbeaufsicht ist noch mit der Ursachenermittlung für die erneute Zunahme der Überdruckfreisetzungen durch die Sicherheitsklappen am Hochofenkopf befasst. Bei den schwarzen Wolken handelte es sich um rußhaltigen Eisenoxidstaub. Er ist als Grobstaub einzustufen, der praktisch nicht in die Lunge eindringt. Bei der gelben Wolke entstand durch Reaktionen Eisenhydroxid, das Boote, Autos und Gebäude verschmutzte. Entwichenes Schwefeldioxid kann, abhängig von der Konzentration, bei der Bevölkerung zu vorübergehenden Reizungen der Augen und Schleimhäute geführt haben.

Zu Frage 2:

Zur Vermeidung von Staubemissionen konzentrieren sich alle Anstrengungen von ArcelorMittal Bremen auf die Verbesserung ihrer Entstaubungsanlagen. Die Gießhallenentstaubung ist das vorrangige Projekt, dessen Umsetzung für das 1. Quartal 2010 zugesagt wurde. Zusätzlich ist eine Sekundärentstaubung zugesagt und eine Konvertergasnutzung geplant. Die Entscheidung über die Konvertergasnutzung ist noch nicht gefallen.