Große Anfrage „Täterarbeit als Prävention"

Das Thema „Häusliche Gewalt“, also Gewalttaten, die in persönlichen Beziehungen und im sozialen Nahraum begangen werden, hat im Zuge der Corona-Pandemie zusätzlich an Signifikanz gewonnen. Neben den zahlreichen kurzfristigen Maßnahmen, die zur Hilfe Betroffener und zu deren Schutz angezeigt sind, ist auch präventive Täterarbeit ein wesentlicher Aspekt im Kampf gegen häusliche Gewalt. Aus diesem Grund fragen die Koalitionsfraktionen den Senat in einer Großen Anfrage u. a.: Welche Rolle spielt präventive Täterarbeit nach Auffassung des Senats bei der Bekämpfung von häuslicher Gewalt? Die zuständige Abgeordnete ist Henrike Müller.

Die Große Anfrage vom 26. Januar 2021, Drucksache 20/793 und die Mitteilung des Senats vom 16. März 2021, Drucksache 20/872


Die Große Anfrage wurde in der Sitzung der Bürgerschaft (Landtag) am 14. Oktober 2021 debattiert.

Henrike Müller: „Der Zwischenbericht hat deutlich aufgezeigt, dass wir drei starke Pfeiler haben, wenn wir häusliche Gewalt bekämpfen wollen – Prävention, Schutz und Strafverfolgung. Präventive Täterarbeit stand bisher im Hintergrund bei der Auseinandersetzung mit der Thematik, wir wissen aber, dass viele Täter mit professioneller Unterstützung andere Konfliktlösungsstrategien entwickeln können. Das braucht viel Mut, viel Zeit und viel Unterstützung. Die Antwort des Senats zeigt, dass wir in Bremen sehr gute Angebote haben. Dennoch, der Bedarf wächst. Immer mehr Männer holen sich Unterstützung, das ist gut! Unsere Angebote reichen aber nicht aus um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Wir brauchen dringend ein niedrigschwelliges, kostenloses und anonymes Angebot. Denn wir müssen mit denen arbeiten, die Gewalt ausüben, genau wie mit denen, die Gewalt erfahren. Wir werden alles dafür tun, dass wir die finanziellen Ressourcen und die Infrastruktur zur Verfügung stellen. Damit es für alle einen Weg aus der Gewalt gibt.“