Große Anfrage „Das letzte Jahr vor der Einschulung: KiTa oder Vorschulklasse?"

Kindertagesstätten und Grundschulen sind als Bildungsinstitutionen gleichermaßen für die grundlegende Erziehung und Bildung von Kindern zuständig. Um alle Kinder bestmöglich fördern zu können, ist es wichtig, dass die Bildungsangebote von Kindertagesstätten und Grundschulen eng miteinander verzahnt sind und aufeinander aufbauen. Aus diesem Grund fragt die Fraktion den Senat in einer Großen Anfrage u. a.: Wie bewertet der Senat grundsätzlich das Hamburger Modell von Vorschulklassen in den Grundschulen als zusätzliches Angebot im letzten Jahr vor der Einschulung? Die zuständige Abgeordnete ist Solveig Eschen.

Die Große Anfrage vom 06. Juli 2021, Drucksache 20/1041


Solveig Eschen: „Jedes Kind mit Sprachförderbedarf muss vor der Einschulung ein Angebot erhalten, das für einen guten Start in der Schule sorgt. Das ist überfällig, wie die diesjährige Sprachstandserhebung bei Kindern ohne Kita-Platz gezeigt hat. In dieser Testgruppe wurde in Bremen und Bremerhaven jeweils bei rund 80 Prozent ein Förderbedarf festgestellt. Ohne angemessene Förderung vor der Einschulung würden diese Kinder für ihr weiteres Leben ausgebremst. Hier muss das Kita-Brückenjahr zum Wendepunkt werden. Umso wichtiger ist es, dass die Bildungsbehörde künftig wirklich alle Kinder ohne Kita-Platz zur Sprachstandserhebung erreicht. In diesem Jahr haben 450 von ihnen nicht am Test teilgenommen. Damit aber jedes einzelne Kind mit Bedarf wirklich von der Sprachförderung profitieren kann, müssen noch mehr Anstrengungen unternommen werden, um die Familien anzusprechen. Neben schriftlichen Einladungen gehört dazu eine aufsuchende Ansprache der Familien - und zwar bei Bedarf in der Herkunftssprache der Familien. Damit ist es natürlich noch nicht genug. Neben dem Kita-Brückenjahr brauchen wir für Bremen endlich den Bildungsplan 0-10, wir brauchen einen Kita-Platz für jedes Kind und wir brauchen die verlässliche Zusammenarbeit von Kitas und Grundschulen. Dafür gibt es in Bremen viele gute Ansätze, die jetzt aber in die Fläche gebracht werden müssen. Modellprojekte reichen nicht mehr aus.“