Antrag „Fortsetzung und Intensivierung des Bremer Erinnerungskonzeptes Kolonialismus"

Bremen spielte im deutschen Kolonialismus und für das Aufkommen des Neokolonialismus eine besondere Rolle in Deutschland. Die erste Kolonie hatte hier ihren Ursprung. Die Aufarbeitung der kolonialen Geschichte und Bremens Rolle war in Bremen merklich intensiver als in anderen Städten. Die historische Aufarbeitung eines der größten Unrechtsgeschehen der Menschheitsgeschichte mit vielen Millionen Opfern ist die eine wichtige Dimension dieser Debatte. Die andere Dimension beschäftigt sich mit den heutigen Auswirkungen in den ehemals kolonialisierten Ländern sowie der Ausbildung und der damit einhergehenden notwendigen Bekämpfung von weltweitem strukturellem Rassismus. In einem gemeinsamen Antrag sprechen sich die Koalitionsfraktionen dafür aus, den eingeschlagenen Weg der Aufarbeitung und Versöhnung fortzusetzen und zu intensivieren. Der zuständige Abgeordnete ist Ralph Saxe.

DerAntragvom 17. Dezember 2020, Drucksache 20/378 S


In der Sitzung der Stadtbürgerschaft vom 23. Februar 2021 wurde der Antrag beschlossen.

Ralph Saxe:  „Das schreckliche Unrecht des europäischen Kolonialismus hat die Weltgeschichte erschüttert. Dabei wirkt diese Epoche bis heute weiter. Kriege, wirtschaftliche Ausnutzung und struktureller Rassismus sind Folgen, die weiter Schaden anrichten. Bremen hat eine gute Tradition in der Aufarbeitung des Kolonialismus. Ein von uns Grünen initiierter Antrag für ein Erinnerungskonzept Kolonialismus in der letzten Legislaturperiode hat Prozesse ausgelöst und die Debatte vertieft. Wir wollen eine noch tiefere Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus. Wir wollen den Stadtteilbeiräten Mut machen, die kolonialen Straßennamen in ihren Stadtgebieten umzubenennen und mit Legenden zu versehen und möchten sie dabei auch finanziell unterstützen. Wir wollen die Auseinandersetzung mit der kolonialen Geschichte und deren heutigen Auswirkungen in den Lehrplänen der Schulen verankern und sie in der Lehramtsausbildung merklich stärken. Weitere Schwerpunktsetzungen an unseren Universitäten und in der Forschung sind unverzichtbar. Bezüglich der Bremer Bismarckstatue am Rathaus wollen wir einen Prozess anstoßen, um zu klären, wie mit dem Denkmal angesichts der unsäglichen Rolle Bismarcks im Kolonialismus umgegangen werden soll."